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Asyl: Psychisch labile Zeitbomben in Unterkünften – Insiderin: „Kriege einen Brechreiz“

Wie viele tickende Zeitbomben leben in Asyl-Unterkünften? Der WDR berichtet über viele traumatisierte und psychisch auffällige Geflüchtete.

Asyl: Viele psychisch auffällige Geflüchtete.
© Screenshot WDR

Syrien, Türkei, Irak: Von wo kamen 2024 die meisten Asylsuchenden

236.000 Asylsuchende sind 2024 bislang nach Deutschland. Aus diesen Ländern kamen die meisten Menschen.

Nach der Bluttat von Aschaffenburg wird ein Asyl-Problem immer offensichtlicher. Es gibt viele psychisch auffällige und behandlungsbedürftige Asylbewerber. Darunter tickende Zeitbomben, die für die Mitmenschen gefährlich werden können. Der WDR hat in NRW recherchiert und mit Experten gesprochen. In der Sendung „Aktuellen Stunde“ am Donnerstag (23. Januar) wird deutlich, wie brisant die Herausforderung ist.

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So spricht Claudia Krause davon, dass ein Viertel der von ihr betreuten Flüchtlinge psychische Probleme haben. Zum Teil sind die Menschen stark traumatisiert. Krause ist Integrationsbeauftragte von Odenthal und engagiert sich seit zehn Jahren in der Flüchtlingsarbeit.

Versorgung schlecht: Auffällige Asylbewerber werden nicht fachgerecht betreut

Allerdings bekommen selbst anerkannte Flüchtlinge nur schwer einen Platz beim Psychologen oder Psychiater. Die Wartezeiten sind monatelang. Zwar gibt es auch mehrere psychosoziale Zentren für Flüchtlinge in NRW, aber viele bekommen aus Kostengründen auch dort keine Hilfe.

Im Versorgungsbericht der „Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer“ heißt es, dass „87 Prozent aller geflüchteten Menschen in Deutschland potenziell traumatisierende Ereignisse wie Krieg, Verfolgung oder Zwangsrekrutierung erlebt“ haben. Rund 30 Prozent von ihnen hätten depressive Erkrankungen oder posttraumatische Belastungsstörungen.

Asyl-Integrationsbeauftragte spricht nach Aschaffenburg Klartext

Psychologie-Professor Frank Neuer von der Universität Bielefeld bestätigt dem WDR dieses Problem. Nach seiner Einschätzung gibt es einen hohen Behandlungsbedarf in der Gruppe der Geflüchteten, doch „unter 5 Prozent“ erhalten auch eine fachgerechte Betreuung. Viele andere fallen durchs Raster.


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Die Integrationsbeauftragte Krause findet angesichts dieser Zustände und der jüngsten Bluttaten wie in Aschaffenburg deutliche Worte vor der WDR-Kamera: „Diese Leute sind da und wir sehen das an all diesen Anschlägen. Und ich kriege einen Brechreiz, wenn ich sehe, dass die Politiker vor der Kamera stehen und sagen: ‚Ja, da wissen wir gar nicht, wie das passieren konnte!‘ Doch! Das weiß jeder, der sich ein bisschen damit beschäftigt“.