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18-Uhr-Prognose: Woher wissen ARD und ZDF, was die Leute geheim gewählt haben?

Wie kann es möglich sein, dass ARD und ZDF schon um 18 Uhr, wenn die Auszählung beginnt, eine Prognose präsentieren ? Wir erklären es hier.

Woher kommt die 18-Uhr-Prognose zur Bundestagswahl von ARD und ZDF?
© IMAGO/Future Image

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Immer wieder wundern sich Wählerinnen und Wähler darüber, wieso ARD und ZDF um Punkt 18 Uhr Prognosen zum Wahlausgang liefern können. Schließlich ist es eine geheime Wahl und die Auszählung beginnt erst genau zu diesem Zeitpunkt. Manche Verschwörungstheoretiker zweifeln sogar die Richtigkeit des Ablaufs der demokratischen Wahlen an. Verwirrung löst auch oft aus, dass es dann noch nähere Daten darüber gibt, wie Männer oder Erstwähler abstimmten.

Wir klären dich auf, wie das möglich ist und warum die ersten Prognosen um 18 Uhr oft schon ziemlich genau sind. Das Stichwort hierbei sind Nachwahlbefragungen.

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So kommen ARD und ZDF an die Zahlen für die 18-Uhr-Prognose

Die Meinungsforschungsinstitute Infratest dimap (ARD) und die Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) führen hierzu Nachwahlerhebungen vor repräsentativ ausgewählten Wahllokalen durch. Hierbei werden Wählerinnen und Wähler darum gebeten, freiwillig und unmittelbar nach ihrer Stimmabgabe nochmal Zettel auszufüllen. Dieses Mal sind es Fragebogen, auf denen sie anonym angeben, welche Partei sie gewählt haben. Dazu beantworten sie Fragen zu ihrem Geschlecht, ihrem Alter, ihren Bildungsabschluss und weitere Angaben.

Woher wissen ARD und ZDF, was Frauen oder Rentner wählen?

Genau so können ARD und ZDF später auch weitere Analysen präsentieren. Etwa, dass eine Partei bei Frauen besonders schwach abschnitt oder Rentner auffällig oft eine andere Partei ankreuzten. Diese Auswertungen sind nicht nur spannend, sondern für die Wahlanalysen der Parteien zentral. Auf Basis dieser Daten werden die nächsten Wahlkämpfe geplant. Es wird dann ausgewertet, dass man zum Beispiel Arbeiter und Angestellte besser ansprechen muss.

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Unterschied zwischen Hochrechnung und Prognose

Die 18-Uhr-Prognose ist noch keine Hochrechnung. Etwa 20-30 Minuten nach den ersten Prognosen zur Bundestagswahl wird die erste Hochrechnung präsentiert. ARD und ZDF machen ihre eigenen Hochrechnung, die sich anfangs oft noch leicht unterscheiden.

Dabei berufen sich ARD und ZDF auf amtliche und reale Auszählungsergebnisse. Es fließen hier auch erste Briefwahl-Ergebnisse ein. Die Briefwahl ist für die Erstellung der 18-Uhr-Prognose eine besondere Herausforderung, weil diese Wählergruppe bei den Befragungen nicht erfasst werden kann und gleichzeitig immer größer geworden ist.


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Die Hochrechnungen basieren auf den amtlichen Auszählungen aus repräsentativ ausgewählter Stimmbezirke. Im Verlauf des Abends, wenn mehr und mehr amtliche Ergebnisse übermittelt werden, wird die Hochrechnung immer genauer. Bis dann irgendwann am späten Sonntagabend oder frühen Montagmorgen das vorläufige amtliche Endergebnis vorliegt.