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Haben sich zu viele Wagenknecht-Wähler vertan beim Ankreuzen? Wahlzettel war tückisch

Die Wagenknecht-Partei ist einer Sache auf der Spur und äußert einen Verdacht. Doch es könnte auch anders gewesen sein.

Wagenknecht ist enttäuscht.
© Carsten Koall/dpa

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Die AfD erzielt ihr bestes Bundestagswahlergebnis mit 20,2 Prozent. Besonders stark schneidet sie in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ab. Welche Folgen hat das für die Opposition?

Und was ist, wenn sich zu viele vertan haben? Rund 13.000 Stimmen fehlten dem BSW zum Einzug in den Bundestag. Gleichzeitig bekam das „Bündnis Deutschland“, das auf dem Wahlzettel oft direkt über dem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ stand, 79.012 Zweitstimmen. Die Parteispitze um Sahra Wagenknecht hat den Verdacht, dass manches schief gelaufen sein könnte bei der Auszählung der Stimmen. Doch drängt sich nicht auch eine andere Vermutung auf?

In einer E-Mail der Wagenknecht-Partei BSW an Unterstützer heißt es: „Uns erreichen viele Nachrichten, die auf Unregelmäßigkeiten bei der Wahl hindeuten.“ Zum einen gehe es dabei um Auslandsdeutsche, denen die Chance auf eine Teilnahme genommen wurde, weil die Briefwahlunterlagen zu spät an ihrem Wohnort im Ausland ankamen. Brisanter ist aber ein weiterer Verdacht.

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Wagenknecht-Partei: „Auffällig hoher Stimmanteil für das Bündnis für Deutschland“

Es gebe Zuschriften von Menschen, die davon berichten, „dass sie in ihrem Wahllokal dem BSW die Stimme gegeben haben, aber in der Auflistung der Stimmergebnisse dieses Wahllokals das BSW mit 0 Stimmen ausgewiesen wird.“ Dies gehe „in häufigen Fällen einher mit einem auffällig hohen Stimmanteil für das ‚Bündnis für Deutschland'“.

Die Wagenknecht-Partei stellt in den Raum, dass es hier „Übermittlungsfehler“ aus den Wahllokalen hin zu den Zentralen gegeben haben könnte. Reicht die Anzahl der Fehler aus, um noch ausreichend viele Stimmen herauszukratzen? Insgesamt kam das Bündnis Deutschland immerhin auf 0,2 Prozent bei der Bundestagswahl. Dem BSW würden schon 0,028 zusätzliche Prozentpunkte reichen, um die 5-Prozent-Hürde zu knacken.

Um herauszufinden, ob es Übermittlungsfehler gab, bittet die Partei darum. ihnen Auffälligkeiten in dieser Hinsicht per E-Mail unter Angabe der Wahllokalnummer und des Wahllokalnamens zu melden.

Der Europaabgeordnete Fabio De Masi konkretisiert den Verdacht. Auf X schreibt er: „In Mecklenburg-Vorpommern gibt es etwa mehrere Wahllokale mit 0 Stimmen für das BSW, aber insgesamt einer dreistelligen Stimmenanzahl für das ‚Bündnis Deutschland‘.“ Das sei statistisch betrachtet „sehr unwahrscheinlich“. Seine Hoffnung: „Wenn man das auf Deutschland hochrechnet und nach regionalen Stimmenanteil gewichtet, könnte das nicht irrelevant sein.“

BSW und anderes Bündnis verwechselt?

Anderseits, so schreibt es auch der „Spiegel“, könnte auch einen anderen naheliegenden Grund geben. Eine nicht unerhebliche Anzahl an Wagenknecht-Wählern könnte auf dem Wahlzettel die Zeilen verwechselt haben. Statt beim BSW könnten Hunderte oder Tausende versehentlich das „Bündnis Deutschland“ angekreuzt haben.

Die 2022 gegründete Partei hat eine rechtskonservative Ausrichtung. Daneben stand auf dem Wahlzettel noch das „Bündnis C – Christen für Deutschland“, das aber nur auf 11.784 Stimmen kam.


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