Trumps Kabinett hat sich in den US-Ministerien eingelebt, der Alltag eines entscheidungstragenden Politikers klopft an die Tür. Insbesondere US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. sieht sich mit einem Problem konfrontiert: einer Masern-Epidemie bei Kindern.
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Besonders bemerkenswert: Diese Krankheit ist vor allem durch die frühe Entwicklung eines Impfstoffs in den meisten Teilen der westlichen Welt beinahe ausgestorben. Dennoch sind die Masernfälle im Süden der USA, insbesondere in Texas und New Mexico, auf etwa 300 gestiegen, wobei die meisten Betroffenen ungeimpft waren. Ein Kind starb bereits. Und der Gesundheitsminister? Der gibt, gelinde gesagt, zweifelhafte Tipps zur Behandlung der Krankheit.
Monika Gruber schockt mit Masern-Aussage
Robert F. Kennedy Jr. empfahl Vitamin A und Lebertran als Behandlungsmethoden. Der Gesundheitsminister, der sich in der Vergangenheit immer wieder skeptisch über die Wirksamkeit und Wichtigkeit von Impfungen äußerte, erklärte, die Masernimpfung sei eine persönliche Entscheidung und wies auf mögliche Nebenwirkungen hin. Eine Haltung, die bei Experten Widerspruch hervorrief.
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Denn Masern-Erkrankungen ohne Impfschutz können schwere Komplikationen verursachen, darunter Lungenentzündung, Mittelohrentzündungen (die zur lebenslangen Schwerhörigkeit oder Taubheit führen können), Hirnentzündung und die tödliche Spätfolge SSPE, die Jahre nach der Infektion das Gehirn zerstören kann.
Besonders gefährdet sind Kleinkinder, Schwangere und immungeschwächte Personen. Da die Krankheit hoch ansteckend ist, bietet nur die Impfung einen zuverlässigen Schutz vor schweren Verläufen und Spätfolgen – darin sind sich anerkannte Mediziner einig. Wer zweimal geimpft ist, hat einen 98- bis 99-prozentigen Schutz gegen die Krankheit.
Doch auch in Deutschland scheinen prominente Köpfe die Infektionskrankheit nicht allzu kritisch zu sehen. Die Kabarettistin und Schauspielerin Monika Gruber schrieb auf X: „Als ich klein war und jemand in der Nachbarschaft die Masern hatte, wurde man von der Mama rübergeschickt, um sich anzustecken, O-Ton: ‚Dann hast des hinter dir!‘“ In den Kommentaren darunter sammeln sich zahlreiche Impfgegner und Verschwörungstheoretiker. Doch schlägt der Schauspielerin auch Kritik entgegen.
Ein X-User schreibt: „What’s next, Antibiotika sind ein Werk des Teufels?“ Eine andere Userin kommentiert: „Vor 100 Jahren sind noch massenhaft Kinder an Masern gestorben. In den USA breiten sich den Desinformationsnarrativen von Kennedy zufolge Masern aus. Dieser Tweet zeugt von viel Fakten- und Wissenschaftsverdrossenheit!“
Warum die Kinderkrankheit heute wieder eine Gefahr ist
In Deutschland gilt seit dem 1. März 2020 eine Masern-Impfpflicht für bestimmte Gruppen. Kinder müssen beim Eintritt in Kitas oder Schulen einen Impfnachweis erbringen, ebenso wie Lehrkräfte, Erzieher, medizinisches Personal und Bewohner sowie Mitarbeiter von Gemeinschaftsunterkünften. Ausnahmen gelten nur für Personen mit medizinischen Kontraindikationen oder einer nachgewiesenen früheren Masernerkrankung. Dennoch stiegen im letzten Jahr auch in Deutschland die Zahlen wieder an.
2024 wurden in Deutschland 553 Masernfälle gemeldet. 40 Prozent davon waren Kinder unter fünf Jahren, die Hälfte musste im Krankenhaus behandelt werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Impflücken auf die Corona-Pandemie zurückgehen.
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Etwa 7 Prozent der Sechsjährigen sind auch hierzulande ungeimpft. Ab einem prozentualen Anteil von 95 Prozent an Geimpften in der Gesellschaft spricht man von einer Herdenimmunität – dann sind auch Ungeimpfte vor den Masern geschützt.