In der letzten Legislaturperiode galt die AfD als Schreihälse des Bundestags. Keine andere Partei kassierte so viele Ordnungsrufe – oft wegen Pöbeleien und Zwischenrufen. Jetzt gelobt die Rechtspartei Besserung.
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AfD will Kurswechsel
Immer wieder provozierte die AfD im Bundestag mit Zwischenrufen und Beleidigungen. Laut „Deutschlandfunk“ bekamen ihre Abgeordneten 84 der insgesamt 127 Ermahnungen für Beleidigungen und weitere Störungen. Nun will sich die in Teilen rechtsextreme Partei von einer neuen Seite zeigen – sachlicher, lösungsorientierter.
AfD-Co-Chef Tino Chrupalla sagte dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND): „Wir werden als Oppositionsführer die Regierung kritisch begleiten: parlamentarisch hart im Ton und konstruktiv in der Debatte.“ Die Partei wolle künftig verstärkt „Lösungskompetenz und Lösungsvorschläge aufzeigen. Was schlecht läuft, wissen die Bürger selbst. Wie ein Deutschland aussehen wird, das von der AfD regiert wird – das müssen wir ihnen erklären.“
Wichtige Legislatur für Rechts-Partei
Für die Partei von Alice Weidel steht eine entscheidende Legislaturperiode an: Aktuell verzeichnet sie rund 5000 Neueintritte, im Mai möchte sie die Marke von 60.000 Mitgliedern knacken. Zudem stehen 2026 wichtige Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an. Sollte sich die AfD weiterhin als Krawallmacher präsentieren, könnten vor allem westdeutsche Neuwähler abgeschreckt werden.
Passend dazu brachte Unionsfraktionsvize Jens Spahn einen Strategiewechsel im Umgang mit der AfD ins Gespräch. Bei organisatorischen Fragen im Bundestag solle man sie wie jede andere Oppositionspartei behandeln.
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Die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, kritisierte Spahns Vorstoß gegenüber dem RND deutlich: „Wenn Jens Spahn jetzt Lockerungsübungen empfiehlt, verheißt das nichts Gutes. Die Union ist gefordert, ihr Verhältnis zur AfD unmissverständlich zu klären.“