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Salzgitter AG: „Feindliche Übernahme droht!“ Dicke Luft vor dem Hotel am See

Mehr als 3.000 Mitarbeiter der Salzgitter AG machten am Donnerstag (5. Dezember) ihrem Ärger über eine mögliche Übernahme Luft.

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© Rudolf Karliczek

Die Stadt Salzgitter – alles andere als „Salzghetto“

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Unruhe in der Hütte! Seit Wochen treiben mögliche Übernahmepläne den Mitarbeitern der Salzgitter AG den Angstschweiß auf die Stirn. Am Mittwoch (5. Dezember) machten über 3.000 von ihnen ihrem Ärger Luft.

Vor dem Hotel am See, in dem an diesem Tag der Aufsichtsrat tagte, brachten sie ihren Unmut über die aktuelle Lage zum Ausdruck. „Die klare Botschaft war, die Hütte bleibt eigenständig“, erklärte ein IG Metall-Sprecher in Salzgitter.

Salzgitter AG: Protest gegen mögliche Übernahme

Im November war bekannt geworden, dass die „GP Günter Papenburg AG“ zusammen mit der „TSR Recycling GmbH & Co. KG“ ein Übernahmeangebot erwägt. Genaue Details dazu gibt es aber noch keine. Papenburg ist mit 25,1 Prozent bereits zweitgrößter Anteilseigner nach dem Land Niedersachsen (26,5 Prozent). Bisher gab es von der Salzgitter AG nur die Ansage, dass es im Falle eines solchen Angebots eine begründete Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat geben soll.

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Beschlossen ist also noch nichts, trotzdem machten die Mitarbeiter am Mittwoch ihre Meinung über eine mögliche Übernahme deutlich. Nach Angaben der Gewerkschaft versammelten sich zwischenzeitlich bis zu 3.000 Beschäftigte vor dem Hotel. Zuvor hatten die Organisatoren mit 2.000 bis 3.000 Teilnehmern gerechnet. Zu den Mitarbeitern aus Salzgitter sollen sich laut der Gewerkschaft auch Kollegen aus den anderen Konzern-Standorten gesellt haben – einige sind zum Beispiel extra aus Dortmund angereist.

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Mitarbeiter der Salzgitter AG machten am Donnerstag (5. Dezember) ihrem Ärger über eine mögliche Übernahme Luft. Foto: Rudolf Karliczek

Die Kundgebung biete eine einmalige Gelegenheit, direkt auf die Mitglieder des Aufsichtsrats einzuwirken, erklärte die Gewerkschaft im Vorfeld. Vor Ort sollen die Protestierenden auch direkt auf Vertreter des Aufsichtsrats getroffen sein, hieß es.

„Es ist ganz schlimm“

„Wir sind heute hier, um noch einmal eindrucksvoll klarzumachen, dass wir für die Eigenständigkeit der Salzgitter AG stehen“, erklärte Betriebsratschef Hasan Cakir einem News38-Reporter vor Ort. „Weil wir bislang – bis auf eine kurze Phase in der Preussag – immer eigenständig waren und uns nach der Preussag-Zeit mit Krampf herauslösen mussten uns seitdem sehr erfolgreich waren“, so Cakir weiter. „Wir sehen kein Grund daran was zu ändern.“


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Auch Victor Perli (MdB, Linke) war vor Ort und wurde in einem Statement deutlich. „Ich bin hier, weil es wichtig ist, dafür zu sorgen, dass die Salzgitter AG eigenständig bleibt“, erklärte er ins News38-Mikro. „Es ist ganz schlimm, dass eine feindliche Übernahme droht. Wir möchten nicht, dass das Stahlwerk in Salzgitter hier zum Spekulationsobjekt wird.“ (mit dpa)