Das Geschehen auf dem Rasen wurde beim Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig am Sonntagnachmittag zur Nebensache. Stattdessen standen die Fans im Mittelpunkt.
Schon in den Tagen vor der Partie gab es rund ums Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig nur ein Gesprächsthema: der große Fan-Boykott rund ums Spiel. Die aktive Fanszene des BTSV fuhr erst gar nicht nach Hannover. Und die Ultras der 96er verzichteten während der gesamten 90 Minuten auf Support.
Hannover 96 – Eintracht Braunschweig: Proteste überschatten Derby
Der Grund: Beide Fanlager protestierten gegen die ihrer Meinung zu strengen Fan-Auflagen für das Derby. Weil es in jüngerer Vergangenheit bei Spielen zwischen den beiden niedersächsischen Rivalen mehrmals zu Ausschreitungen gekommen war, griff die Politik extrem hart durch und entschied sich für einen Teilausschluss der Gästefans.
Knapp 5.000 Fans passen eigentlich in den Hannoveraner Gästeblock. Eintracht Braunschweig hätte für das Derby bei Hannover 96 jedoch nur 2.541 Karten bekommen sollen. Weil die BTSV-Anhänger diese Auflagen für überzogen hielten, boykottierten sie das Spiel und blieben am Sonntag zuhause.
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Hannover-Fans sorgen für Unterbrechungen
Aus Solidarität entschied sich auch die organisierte Fanszene der 96er für einen Protest. Die Ultras verließen ihren angestammten Platz in der Kurve und ließen sich auf der Geraden nieder. Ganz so still blieben sie jedoch nicht. In der 11. und 26. Minute sorgten sie jeweils für mehrminütige Unterbrechungen.
Erst hatten die Hannover-Fans Pyrotechnik gezündet und aufs Spielfeld geworfen. Später flogen ein paar Tennisbälle auf den Platz, die die Fans womöglich noch von den Protesten gegen den geplanten Investoren-Einstieg bei der DFL übrig hatten.

Banner sorgt für hitzige Diskussionen
Darüber hinaus präsentierten die 96-Supporter früh in der ersten Halbzeit ein Banner, das für reichlich Diskussionen sorgte. Darauf war das Konterfei der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens zu sehen – in einem Fadenkreuz. Behrens hatte den Teilausschluss der Braunschweiger Fans maßgeblich verantwortet.

Das Banner erinnerte an das Plakat, das Fans von Borussia Dortmund im September 2008 im Spiel gegen Hoffenheim gezeigt hatten. Dort war damals das Gesicht von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp ebenfalls im Fadenkreuz abgebildet. Der DFB hatte in der Folge damals einen Fan-Ausschluss auf Bewährung gegen den BVB verhängt.
Ob die Aktion der Hannover-Fans ebenfalls eine weitere Strafe nach sich zieht, ist noch nicht klar. Fest steht nur, dass das Banner im Spiel zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig für reichlich Gesprächsstoff sorgte. So meinte Sky-Experte Torsten Matuschka: „Das ist geschmacklos. Es ist schade, dass wir darüber reden müssen und nicht über Fußball.“
Hannover – Braunschweig: So lief das Spiel
Fußballerisch hatte das Derby allerdings nicht allzu viel zu bieten. In der ersten Halbzeit überboten sich beide Teams in Harmlosigkeit. Im zweiten Durchgang kam Eintracht Braunschweig dann immer besser ins Spiel und ging verdient durch einen Fernschuss von Lino Tempelmann (77.) in Führung. In der 3. Minute der Nachspielzeit glich Josh Knight nach einer Ecke per Kopf aus.