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VW verliert Prozess gegen Spielzeugfirma – Grund für den Streit ist DIESER Bulli

VW verliert Prozess gegen Spielzeugfirma – Grund für den Streit ist DIESER Bulli

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Fünf Jahre hat der Rechtsstreit gedauert – jetzt VW ihn verloren. Grund dafür ist DIESER Bulli. (Symbolbild) Foto: IMAGO / Rech

Fünf Jahre hat es gedauert, bis das Gericht ein Urteil gefällt hat. Nun ist aber klar: VW hat das Rennen um den Bulli verloren.

Zumindest wenn es darum geht, den VW-Bulli als Spielzeug nachbauen zu dürfen, ohne Lizenzgebühren an den Konzern dafür abdrücken zu müssen.

VW verliert Prozess um Bulli gegen Spielzeug-Modellbauer

VW hatte „Premium Classixxs“, eine Marke des Modellautohändlers Model Car World, verklagt, weil dieser mehrere Miniatur-Modelle des Kultautos in unterschiedlichen Modellvarianten im Sortiment hatte.

Die VW-Klage versuchte, die als dreidimensionale Marke geschützte Form des Bullis auf die detailgetreuen Modell-VW Busse zu übertragen. Model Car World beute mit seinen Modellen den Ruf der Marke aus und beeinträchtige die Werbe- und Kommunikationsmöglichkeiten, so die Argumente des Konzerns.

Klage wurde nun vom Landgericht Hamburg abgeschmettert

„Es ist eine Art Grundsatzentscheidung“, kommentiert Model Car World-Geschäftsführer Klaus Kiunke das weitreichende Urteil, vom dem die ganze Modellauto-Branche profitiert. „Der juristische Trick, den Designschutz eines Autobauers in einen 3D-Markenschutz in die Spielwarenwelt auszudehnen, ist gescheitert.“ Mit dem aktuellen Urteil ist klar, dass die historischen Modell-Bullis keine markenmäßige Nutzung der großen Vorbilder sind.

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In seiner Urteilsbegründung verweist das Gericht darauf, dass Modellautos im Spielzeugmarkt in erster Linie nicht als Herkunftsnachweis auf einen Autobauer verstanden werden. Maßstabsgetreue Spielzeugautos seien eine Abbildung der Wirklichkeit, dazu gehört auch das Markenzeichen eines Herstellers. Der Verbraucher verstehe das als detailgetreue Nachbildung der großen Fahrzeuge. „Wir haben an der VW-Marke als solches nicht gerüttelt“, unterstreicht Spielzeugunternehmer Klaus Kiunke.

Erleichterung bei Spielzeughersteller über Urteil

Nach fünf Prozessjahren zeigt sich Klaus Kiunke über das Urteil erleichtert. Allerdings sei das Prozessrisiko für ein Modellauto-Unternehmen gegen einen riesigen Automobilbauer eine erhebliche Belastung.

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„Es wurde mit mehreren Klagen Druck aufgebaut.“ Hinzu kam der zeitliche und finanzielle Aufwand, der kleinere Unternehmen schnell an den Rand seiner Ressourcen bringen kann.

Urteil bedeutet auch Entscheidung im Kinderzimmer

Das Urteil ist auch eine gute Entscheidung für Endverbraucher und Kinderzimmer. „Unnötige Lizenzgebühren verteuern unnötig das Spiel mit Modellautos.“ Hersteller würden sonst in der realen Welt mit ihren Autoverkäufen verdienen und zusätzlich eine weitere Art Bezahlschranke im Spielzeughandel aufbauen. „Spielerisch mit der Wirklichkeit umgehen ist eine wichtige Kulturtechnik für unsere Kinder. Das gilt besonders in Corona- und Lockdown-Zeiten.“

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VW hält sich mit einer Stellungnahme zum Urteil bedeckt. Ob der Konzern nun in Berufung gehen wird, ist noch nicht klar. Doch die rechtliche Möglichkeit dazu hat der Automobilhersteller allemal. (fb)