Wolfsburg.
VWgibt sich selbstkritisch – und optimistisch.
Beim „Innovation Talk“ haben Manager und Techniker des Konzerns am Dienstag einen Einblick in den aktuellen Stand der Dinge bei VW gegeben.
VW musste viel Lehrgeld zahlen
Allerdings ging es auch um den Stotter-Start des Golf 8 und des ID.3. Die neuen komplexen Systeme und Steuergeräte hatten anfangs Probleme gemacht – und bei den Kunden für Kummer gesorgt. VW musste Lehrgeld zahlen.
„Es gab Softwarefehler, das ist unbestritten“, sagte der Entwicklungschef der VW-Kernmarke, Thomas Ulbrich. „Aber wir haben entsprechend nachgebessert.“
Inzwischen sei das Feedback der Kunden, die teils mit abgespeckten Versionen starten mussten, „deutlich positiver“. Ab dem Jahr 2026 ist mit dem Projekt „Trinity“ dann eine gänzlich neue Plattform geplant.
VW-Kunden-Einstellungen zwischen Autos übertragbar
Apropos Zukunft: Bei Volkswagen sollen Kunden in Autos der neuen Software-Generation ihren Account mit allen persönlichen Einstellungen auch zwischen verschiedenen Wagen übertragen können.
So könnte etwa die Nutzung von Carsharing-Diensten stärker als bisher in die Breite kommen, hofft das Unternehmen. Für das Angebot WeShare stelle die VW-Kernmarke künftig weitere Modelle der elektrischen ID-Reihe bereit, kündigte Vertriebschef Klaus Zellmer an.
VW plant Software-Baukasten
VW will generell in Neuwagen verstärkt modulare Software-Systeme einsetzen. Dabei sind sämtliche Funktionen im Prinzip schon vorinstalliert, einzelne Zusatzdienste können dann später dazu gebucht und gegen Gebühr freigeschaltet werden. Mit einer Art Software-Baukasten soll – ähnlich wie bei den Antriebs-Baukästen – die teure Vielfalt zahlreicher Basisvarianten abnehmen. Außerdem sind dabei zunehmend drahtlose Updates („over the air“) vorgesehen. Deren Anlauf war zuletzt für diesen Sommer geplant.
VW: Wie verändert sich das Kunden-Verhalten?
Die Wolfsburger erwarten ergänzende Umsätze durch kombinierte, je nach Kundenprofil ausgerichtete Programmpakete. Zellmer bekräftigte das zunächst noch relativ allgemeine Ziel, auf diese Weise einen „dreistelligen Millionenbetrag“ erreichen zu wollen.
——————
Mehr VW-Themen:
——————
Konkurrent BMW peilt einen ehrgeizigen Wert für das entsprechende Erlöspotenzial an: Bis 2030 wollen die Münchner mit individualisierten, digitalen Upgrades im Auto bis zu fünf Milliarden Euro jährlich erzielen.
VW-Entwicklungschef Ulbrich sieht in solchen passgenauen Funktionen einen wichtigen Wettbewerbsfaktor: „Es wird in Zukunft mehr und mehr so sein, dass der Kunde mehr auswählt nach dem, was die Software bietet – und nicht unbedingt danach, ob das Auto noch ein Zehntel schneller fährt.“ (dpa/ck)