VW will die Elektro-Wende im Unternehmen. Daran hat VW-Chef Herbert Diess in den vergangenen Jahren keine Zweifel gelassen. Auch gegen interne Bedenken hat der Vorstandsvorsitzende das Elektrozeitalter beim Autobauer aus Wolfsburg eingeleitet.
Die ID.3 und ID.4 Modelle sollen dabei nur der Auftakt gewesen sein. Doch schafft VW es, mit seiner Umstellung auf Elektro auch zu den Großen des Weltmarkts, insbesondere Branchenführer Tesla, aufzuschließen? „Die Höhle der Löwen“-Investor Frank Thelen hat dazu gegenüber „Focus“ nun seine Einschätzung abgegeben.
„VW holt auf“, glaubt Investor Thelen – doch Zweifel bleiben
Die ersten Worte des 45-jährigen Unternehmers dürften dabei die Herzen aller VW-Fans höher schlagen lassen. „VW holt auf“, ist Thelen sich sicher. Das liege vor allem am gelungenen Konzernumbau von Herbert Diess, den er sehr schätze. So eine Veränderung weg von der Verbrenner-Industrie, wo man jahrelang tonangebend gewesen sei, habe den Konzern natürlich vor ein „Riesen-Problem“ gestellt. Doch Diess hätte es erfolgreich lösen können.
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Das ist VW:
- Die Volkswagen AG wurde 1937 gegründet
- Zum Konzern gehören auch die Marken Audi, Seat, Skoda, Bentley, Bugatti, Lamborghini und Porsche
- 2018 fertigten die Wolfsburger rund 40 Modelle unter dem Namen Volkswagen
- Im Jahr 2019 waren rund 22 Prozent aller Neuzulassungen Autos von VW
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„Ich glaube VW holt auf, VW hat die richtige Strategie jetzt, wie sie diese Batteriemengen aufbauen wollen und von daher finde ich das gut“, bekräftigt Thelen noch einmal seine positive Meinung zur Elektro-Wende in Wolfsburg.
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Ob es jedoch reiche, um Tesla oder das chinesische Start-Up Nio einzuholen, da war sich Thelen aber nicht mehr ganz so sicher. „Das muss jeder für sich entscheiden“, so die schwammige Einschätzung des Experten. Uneingeschränkte Zuversicht klingt doch irgendwie anders.
Thelen: „Prototyping is easy, production is hard”
Auch zu VW-Konkurrent Mercedes gab es von Thelen gegenüber „Focus“ Lob für ihre neue elektrische S-Klasse. Diese sei „eindrucksvoll“ was Reichweite und Verarbeitungsqualität angehe. Allerdings gibt es auch hier Einschränkungen: „Da mach ich aber noch ein Fragezeichen dran: Können die das in Menge produzieren? Prototyping is easy, production is hard.” Übersetzt: Die Entwicklung eines Prototypen ist einfach, ihn in Serie zu produzieren deutlich komplizierter.
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Er hoffe, dass die deutschen Autobauer rund um VW, Mercedes und Co. in Zukunft in Sachen E-Mobilität noch das „ein oder andere Kaninchen aus dem Hut zaubern und dann wieder weltweit bedeutend werden.“ Das würde wohl so auch jeder VW-Interessierte unterschreiben. (dav)