Wolfsburg/München.
Der ADAC hat die hauseigenen Notrufsysteme großer deutscher Autobauer unter die Lupe genommen – und dazu gehört natürlich auch der Wolfsburger Konzern VW.
Doch das Urteil des Automobil-Clubs fällt ziemlich schlecht aus: Das sogenannte 112-eCall-System in den Autos von VW weise erhebliche Mängel auf. Der Autobauer hat sich jetzt zu den Vorwürfen geäußert.
VW: Notrufsystem soll erst in eigene Zentrale leiten
Es ist der Albtraum eines jeden Autofahrers – das Auto überschlägt sich oder landet im Graben. Dann zählt jede Sekunde und Notrufe müssen so schnell wie möglich abgesetzt werden. Und genau das kritisiert der ADAC jetzt bei den Autos von Volkswagen, wie „PCWelt“ berichtet. Wenn ein Notruf über das eCall-System abgesetzt wird, soll der nämlich erstmal mit der eigenen VW-Zentrale verbunden werden – und nicht direkt mit der Rettungssleitstelle.
Ziemlich bitter, findet der ADAC, denn so geht zum einen lebenswichtige Zeit verloren und außerdem könne es so zu Standort-Fehlern kommen. Karsten Schulz, Leiter des Automobil-Clubs, hat deshalb eine klare Forderung: „Der eCall 112 sollte ab Werk voreingestellt sein. Wo dies nicht der Fall ist, müssen Verbraucher schnell und problemlos selbst wechseln können. eCall 112 ist ein zuverlässiges, europaweit vernetztes Notrufsystem, auf das der Verbraucher Anspruch hat.“
Bei dem gesetzlichen eCall 112 werden die Anrufer nämlich direkt in die Einsatzleitstelle verbunden. Zeitverzug und falsche Standort-Übermittlungen könnten so vermieden werden. Doch was sagt VW dazu?
VW wehrt sich und bringt DIESE Argumente
„PCWelt“ hat bei VW und anderen Autobauern angefragt – und vom Wolfsburger Konzern auch direkt eine Antwort bekommen: „VW sieht klare Vorteile gegenüber dem gesetzlichen 112-eCall“, heißt es dort. Und der Konzern begründet die Aussage auch mit zahlreichen Argumenten:
+++ Ist der Touran DANACH wirklich „tot“? Auto-Profis kontern – „Was ist denn los bei euch?“ +++
- Der Autofahrer soll in seiner Landessprache angesprochen werden
- Auch sollen Infos wie Fahrtrichtung, -verlauf und die genaue Position des Unfalls übertragen werden – die seien sehr wichtig bei der Einleitung des Rettungseinsatzes
- Weitere wichtige Infos für die Rettungskräfte, wie: Automarke, das Modell, die Farbe und das Baujahr würden übermittelt werden
- Einbettung von neuen Funktionen sollen viel einfacher möglich sein, als im gesetzlichen Notruf
- Der VW-Notruf soll schneller auf neue Technologien reagieren und weiterentwickelt werden, beispielsweise beim Einsatz von 4G und 5G-Technologie
Außerdem könnten in den Autos immer auf den 112-eCall umgestellt werden – das soll auch ohne Werkstattbesuch gehen. Fahrer könnten das unter der Einstellung „Privacy“ ändern. Zuletzt zählt Volkswagen auf, dass durch die derzeitige Lösung vorher falsche Notrufe abgefangen werden könnten.
VW Nutzfahrzeuge stehen nicht in der Kritik
Überraschend: Volkswagen Nutzfahrzeuge nutzt den direkten Weg und leitet ohne Umwege auf den 112-eCall um. Notrufe aus einem VW Bus oder einem Caddy werden also nicht zwischengeschaltet.
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Falls du dir gerade einen ID.3 zugelegt hast, kannst du aber auch hier einen direkten Notruf absetzen. In diesem Modell soll der Autobauer bereits umgestellt haben. (jko)