Werden die E-Autos von VW & Co. künftig als Gefahrgut deklariert?
Zumindest gibt es erste politische Stimmen, die das nach Brand der „Fremantle Highway“ auf der Nordsee fordern. Das Verkehrsministerium hat dazu jetzt Stellung genommen.
Weiter bleibt unklar, welche Marken und Modelle konkret auf dem Mega-Autofrachter waren. Berichten zufolge sollten aber einige Luxus-Limousinen verschifft werden.
VW & Co.: E-Autos bald Gefahrgut?
Der Vorstoß, Elektro-Autos während ihres Transports künftig als Gefahrengut einzustufen, kam von der Bremer SPD. „Dies wäre schon allein deswegen richtig, weil der separate Transport von Batterien bereits als Gefahrgut klassifiziert werden muss“, zitierte der „Spiegel“ ein Schreiben der SPD-Fraktion ans Bundesverkehrsministerium. Es sei nicht nachvollziehbar, warum das für Batterien in verbautem Zustand nicht gelte.
Die Antwort aus Berlin kam prompt: Das FDP-geführte Ministerium wies die Bremer Forderung direkt zurück. Zumal die Brandursache weiter unklar sei. Man wolle erst den Untersuchungsbericht abwarten. Die Zahlen der Versicherer besagten außerdem nicht, dass Elektroautos häufiger brennen würden als Verbrenner. „Diese Entzündungen sind extrem seltene Defekte“, so ein Sprecher.
Die Ergebnisse des Untersuchungsberichts wolle sich das Ministerium anschauen und dann entsprechende Maßnahmen ergreifen. „Diese sind, weil wir uns hier eben auf hoher See befinden, international abzustimmen“, sagte der Sprecher. Verantwortlich sei die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO). Und diese habe schon angekündigt, „sich speziell mit den dem Sachverhalt Elektroautos befassen zu wollen“.
VW-Sprecher kontert
Ein VW-Sprecher verteidigte alle Fahrzeuge seines Konzerns: Unabhängig von ihrer Antriebsart seien VW-Autos sicher, sagte er der „Bild“. „E-Fahrzeuge sind in Betrieb genauso wie beim Transport sicher. Sie unterliegen strengen Vorschriften und Qualitätskontrollen. Es besteht kein erhöhtes Gefahrenpotential von E-Fahrzeugen gegenüber konventionell angetriebenen Fahrzeugen, generell nicht und auch nicht beim Seetransport.“ Außerdem arbeite Volkswagen eng mit Reedereien sowie nationalen und internationalen Organisationen zusammen, um weitere Verbesserungen der Sicherheit auf See zu erreichen.
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Der unter der Flagge Panamas fahrende Autofrachter „Fremantle Highway“ war mit 3.783 Fahrzeugen auf dem Weg von Bremerhaven nach Ägypten und Singapur, als in der Nacht zum 26. Juli ein Feuer an Bord ausbrach. Ein Besatzungsmitglied kam ums Leben, 22 Crew-Mitglieder konnten gerettet werden – einige sprangen rund 30 Meter tief in die kalte und dunkle Nordsee.
Über die Brandursache wird immer noch spekuliert. Womöglich hatte eines der knapp 500 Elektroautos an Bord Feuer gefangen. Deren Batterien lassen sich schwer löschen. Das Schiff wurde inzwischen in den niederländischen Hafen von Eemshaven geschleppt.
Hier müssen Experten prüfen, ob das Schiff einen Totalschaden hat. Danach muss der japanische Eigentümer entscheiden, ob das Schiff zu einer Werft geschleppt werden soll, um es zu reparieren oder abzuwracken. Bei einer ersten Inspektion war festgestellt worden, dass vier der elf Decks fast unbeschädigt sind. Möglicherweise sei ein Teil der Ladung nur gering beschädigt, hieß es.
VW kaum betroffen?
Unklar bleibt aber auch, welche Fahrzeuge genau an Bord waren. Berichten zufolge ist BMW hauptsächlich von dem Brand betroffen. Auch Luxuslimousinen der BMW-Tochter Rolls Royce parkten an Deck. Mercedes hatte nach eigenen Angaben rund 350 Fahrzeuge an Bord des Unglücks-Frachters, davon 25 E-Autos.
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Und VW? Auch hier gibt es immer wieder Gerüchte über teurere Modelle des Konzerns. Volkswagen bestätigte der „Braunschweiger Zeitung“ aber nur, dass „ein sehr kleiner Anteil an der Schiffsladung“ VW-Fahrzeuge waren. Demnach waren sie für Märkte in Fernost bestimmt und könnten jetzt nicht mehr ausgeliefert werden. Weil alle Fahrzeuge versichert seien, entstehe Volkswagen kein finanzieller Schaden.