Hat sich VW vielleicht verkalkuliert? Haben Boss Oliver Blume und Co. mit der vollen Konzentration auf’s E-Auto möglicherweise auf das falsche Pferd gesetzt?
Derzeit sieht jedenfalls vieles danach aus, als ob die E-Offensive bei VW etwas ins Stocken gerät. Viele Werke sind momentan nur mangelhaft ausgelastet. Die Kunden verhalten sich gegenüber E-Autos zurückhaltend. Dass der Umweltbonus gestrichen wurde, hilft natürlich wenig, klar. Den Wolfsbürgern müsste aber bewusst sein, dass sie aus eigener Kraft auf dem Weltmarkt durchschlagen müssen, um nachhaltig wirtschaftlich zu sein. In einem aktuellen Interview mit dem „Spiegel“ zeichnet Betriebsratschefin Daniela Cavallo ein düsteres Bild. Eine Sache ist ihr dabei klar: Es werden Arbeitsplätze wegfallen. Es gibt aber auch eine andere Seite der Medaille.
VW-Betriebsratschefin spricht Klartext
Denn entgegen Mercedes-Benz-Boss Ola Källenius hält die Betriebsratschefin am Verbrenner-Aus – und an der E-Strategie von VW – fest. „Tatsächlich gibt es auf den Vorstandsetagen eine gewisse Ernüchterung“, erklärt sie gegenüber dem Magazin. „Trotzdem gibt es zur E-Mobilität keine Alternative.“ Es wäre demnach gefährlich, jetzt schon wieder von diesem Weg abzuweichen. Ihrer Meinung nach sei ein konsequenter Umstieg auf E-Mobilität nach wie vor möglich.
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Aber dazu muss sich die Industrie natürlich grundlegend verändern. Eingespielte Lieferketten werden zerschmettert, Arbeitsschritte fallen weg. Nicht nur in der Autozulieferer-Industrie ist das deutlich zu spüren. Wie viele Jobs der Wandel letztendlich kosten wird, kann Caballo nach eigenen Angaben aber nicht abschätzen. Allerdings: „Uns ist klar, dass Arbeitsplätze wegfallen werden. Es ist aber ein Irrglaube, dass der Autobau sich durch den Wandel komplett verändern würde.“ Sie legt große Hoffnung, auf neue Jobs, die durch die Transformation vielleicht entstehen könnten. Etwa im Batteriesektor. Dafür müsste man diese Jobs natürlich aber erst Mal nach Deutschland holen.
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„Der VW-Konzern zum Beispiel baut ein neues Batteriewerk in Kanada. Momentan ist es deutlich billiger, Batteriezellen dort zu produzieren und nach Europa zu importieren, statt sie hier am Standort herzustellen“, erklärt die Betriebsratschefin weiter gegenüber dem Magazin. „Das ist eine gefährliche Entwicklung.“