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VW-Werk streicht Stellen: Es rollt ein „Tsunami in der Region“

Im VW-Werk Zwickau stehen massive Veränderungen bevor. Der Umstieg auf die Produktion von Elektroautos verläuft nicht wie geplant.

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© IMAGO/Uwe Meinhold

VW - das sind die Standorte in Deutschland

VW ist einer der größten Autobauer der Welt. Wir stellen die Standorte in Deutschland vor.

Die Automobilindustrie hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Der Wandel hin zur Elektromobilität hat den Markt umgekrempelt, und kein Unternehmen steht dabei so im Mittelpunkt wie VW.

Der deutsche Automobilriese hat enorme Investitionen getätigt, um die Produktion von Elektroautos voranzutreiben. Dass dieser Wandel nicht ohne Folgen bleibt, zeigt sich derzeit im VW-Werk Zwickau. Dort stehen massive Veränderungen an, die auch Folgen für die gesamte Region haben könnten.

Die ehrgeizige Vision von VW

Volkswagen hat sich in den vergangenen Jahren ehrgeizige Ziele gesetzt. Der ID.3 soll als Vorzeigeprojekt die Elektromobilität massentauglich machen. Mit einer Produktionskapazität von bis zu 360.000 Fahrzeugen pro Jahr sollte das Werk in Zwickau eine zentrale Rolle in dieser Strategie spielen. Doch trotz aller Anstrengungen kommt der Markt für Elektroautos nur langsam in Schwung. Hohe Preise und fehlende Infrastruktur schrecken viele potenzielle Kunden ab.

Im Jahr 2023 produzierte das Werk Zwickau nur rund 240.000 Fahrzeuge – deutlich weniger als geplant. Die Nachfrage blieb hinter den Erwartungen zurück, während die Produktionskosten weiter stiegen. Die Folgen sind bereits spürbar: Rund 1200 befristete Arbeitsplätze werden abgebaut, die dritte Schicht fällt weg, erstmals seit der Wende stehen die Bänder nachts still.

Das Werk Zwickau steht stellvertretend für die Herausforderungen, vor denen VW und die gesamte Automobilindustrie derzeit stehen. Während andere Standorte von einer diversifizierten Produktion profitieren, hat Zwickau voll auf die Karte E-Mobilität gesetzt. Der komplette Ausstieg aus der Verbrennerproduktion könnte sich als riskant erweisen. „Ein Zurück zur Verbrennerproduktion wird es nicht geben“, stellt Christian Sommer, Sprecher von VW Sachsen, klar. Was aber, wenn die Nachfrage nach Elektroautos nicht wie erhofft anspringt?

VW: Ein „Tsunami“ rollt an

Die Folgen für die Region sind gewaltig. Zehntausende Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie sind akut bedroht. „Vom Metzger bis zum Bäcker hängt alles am VW-Standort und an den guten Einkommen der Beschäftigten“, warnt Betriebsratsvorsitzender Uwe Kunstmann in der „Berliner Zetung“. Er spricht von einem „Tsunami“, der durch die Region rollt. Kunstmann kritisiert, dass bisherige Versuche, die Bundesregierung auf die Situation aufmerksam zu machen, erfolglos geblieben seien. „Viele fühlen sich im Stich gelassen, das erinnert stark an 1990“, sagt er.


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VW steht vor einer großen Herausforderung. Das Unternehmen muss Wege finden, seine Elektrofahrzeuge wettbewerbsfähiger zu machen und gleichzeitig die Arbeitsplätze am Standort Zwickau zu sichern. Doch die Konkurrenz aus China setzt VW zunehmend unter Druck. BYD und andere chinesische Hersteller bieten deutlich günstigere Modelle an und profitieren dabei von massiven Subventionen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob VW die Herausforderungen meistern kann oder ob das Zwickauer Werk zum Symbol eines gescheiterten Experiments wird.

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