Ein Video aus China geht derzeit viral. Mittendrin: Fahrzeuge von VW und Konzern-Tochter Audi.
Die Autos haben jeweils einen „Blähbauch“ auf der Motorhaube; beziehungsweise sie sehen schwanger aus. News38 klärt auf, was hinter den dicken Blasen steckt.
VW-Autos schwanger?
Auch die österreichische Unwetterzentrale (UWZ) hat das skurrile Video bei „X“ (ehemals Twitter) geteilt und zum Thema gemacht. Sie bezeichnet das merkwürdige Phänomen augenzwinkernd als „schwangeres Autos“ – genau wie die die ursprüngliche Verfasserin Jennifer Zeng: „Made-in-China Autos werden ‚schwanger‘, wenn es zu heiß ist“, hatte sie geschrieben.
Inwiefern das Video überhaupt aktuell ist, bleibt unklar. Fakt ist aber: In einigen chinesischen Mega-Städten war es zuletzt sehr heiß, so um die 40 Grad wurden in Peking und Shanghai gemessen. Diese Werte fordern nicht nur uns Menschen heraus, sondern auch Autos. Vor allem, wenn sie in der prallen Sonne vor sich hin brutzeln. In Extremfällen können die Temperaturen unter der Motorhaube sogar auf bis zu 100 Grad steigen. Aber, reicht das, um Hauben von VW & Co. dermaßen aufzublähen, wie es in dem kurzen Video zu sehen ist? Nein! Vielmehr dürfte es sich bei den Modellen mit den XXL-Blähbäuchen um Fahrzeuge handeln, die mit einer Klebefolie beklebt wurden. Also mit Vinyl. Das sagt auch die UWZ: „Zu sehen sind offensichtlich Fahrzeuge mit nachträglich aufgetragenen Folienlackierungen“, heißt es da.
Dicker Autobauch? Experte spricht Klartext
News38 hat mit Przemyslaw Kochanski von „CarX“ in Braunschweig über die Mega-Blasen gesprochen. Er ist Experte im Bereich Car Wrapping, PPF-Schutzfolien, Scheibentönungen & Co. – und für Przemyslaw ist ganz klar: Bei den zu sehenden Blasen handelt es sich um eine Art Trick. Um die „Aufpump-Methode“. „Die dient dazu, die Folie schnell von der Oberfläche eines Fahrzeugs zu entfernen. Das Vorgehen ist wie folgt: Die gesamte Fläche, zum Beispiel die Motorhaube, wird auf eine Temperatur zwischen 40 und 60 Grad erhitzt. Dann wird an einer Ecke ein kleines Loch gemacht, durch das Luft hineingepumpt wird. Es entsteht ein ‚Ballon‘, der die Folie von der Oberfläche abzieht. Dieser Trick wird in China oft angewendet, da die Folien dort nur eine Garantie von zwei Jahren haben und es üblich ist, die Farbe des Fahrzeugs alle zwei Jahre zu wechseln“, sagt der Braunschweiger Experte zu News38.
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Die in Deutschland verwendeten Materialien seien von ganz anderer Qualität und Haltbarkeit – nicht vergleichbar mit den in China verwendeten Folien. „Ich arbeite mit hochwertigen Vinylfolien, die über eine langjährige Garantie verfügen.“ Auch er selbst habe den China-Trick aber einfach mal ausprobiert: „Allerdings funktionierte er nur teilweise, da es mit hochwertigen Vinylfolien nicht möglich ist, diesen ‚Balloneffekt‘ zu erzielen.“ Insofern handle es sich bei dem viralen „Hitze-Video“ nicht nur um billige Folien, sondern auch um einen Fake.