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VW-Betriebsrat läutet alle Alarmglocken! Es drohen Horror-Konsequenzen für Mitarbeiter

Ist das Sparprogramm bei VW gescheitert? Der Betriebsrat stellt die Mitarbeiter jetzt auf düstere Zeiten ein – und kündigt Widerstand an.

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© imago images/Jan Huebner

VW - das sind die Standorte in Deutschland

VW ist einer der größten Autobauer der Welt. Wir stellen die Standorte in Deutschland vor.

Es ist Dokument, aus dem die Verzweiflung der Betriebsräte förmlich heraustrieft. Es wurde den Mitarbeitern am Montagnachmittag (2. September) zugeschickt und liest sich wie eine Auflistung der schlimmsten Befürchtungen, die sich die VW-Mitarbeiter in Deutschland ausmalen könnten.

In einer Sonderausgabe der Betriebsratszeitung „Mitbestimmten“ stellt die VW-Arbeitnehmervertretung die Belegschaft auf düstere Zeiten ein. Die Chefetage würde demnach sogar den Haustarif und ganze deutsche Werke infrage stellen.

VW: Betriebsrat läutet alle Alarmglocken

Laut dem Betriebsrat hat VW-Markenchef Thomas Schäfer bei einem Führungskräftetreffen am Montag „heftige Rückschläge“ für das 2023 gestartete Performance-Paket eingeräumt. Demnach müssten weitere „milliardenschwere Einsparungen“ her. Ansonsten würde VW mit seiner Kernmarke in die roten Zahlen rauschen.

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Aber Milliarden von Euro lassen sich nicht so mal eben aus dem Arm schütteln. Also ist die Frage durchaus berechtigt, wo VW denn noch weiter einsparen möchte. Anscheinend werden jetzt Dinge infrage gestellt, die VW-Mitarbeiter seit Jahrzehnten für unangreifbar hielten. Darunter den Tarifvertrag und die noch bis Ende 2029 laufende Beschäftigungssicherung.


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Das klingt düster, scheint aber zumindest vonseiten des Betriebsrats genauso düster gemeint. Der Vorstand soll sogar „mindestens ein größeres fahrzeugbauendes Werk und eine Fabrik der Komponente in Deutschland für überflüssig halten“. Welche Standorte hierbei genau im Visier sind, geht aus den Angaben nicht hervor. Allerdings würden alle deutschen Standorte in den Fokus geraten – „egal ob Standort der Volkswagen AG oder Tochterstandort“.

Am frühen Montagnachmittag machte es VW schließlich offiziell: Die bisher geltende Beschäftigungssicherung wird aufgekündigt. Aus Sicht des Vorstands müssen die Marken innerhalb der Volkswagen AG umfassend restrukturiert werden, hieß es. Und weiter: „Auch Werkschließungen von fahrzeugproduzierenden und Komponenten-Standorten können in der aktuellen Situation ohne ein schnelles Gegensteuern nicht mehr ausgeschlossen werden.“ Auch der bisher geplante Stellenabbau durch Altersteilzeit und Abfindungen reiche nicht mehr aus, um die Sparziele zu erreichen. Uff.

Cavallo kündigt Widerstand an

Betriebsratschefin Daniela Cavallo hat nach der Ankündigung heftigen Widerstand angekündigt. „Der Verstand hat versagt“, sagte sie, „die Folge ist ein Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge.“ Und weiter:

„Damit steht VW selber und somit das Herz des Konzerns infrage. Dagegen werden wir uns erbittert zur Wehr setzen. Mit uns wird es keine Standortschließungen geben. Anstatt sich einseitig zulasten der Belegschaft kaputtzusparen, muss jetzt ein strategischer Befreiungsschlag her mit Schub für die eigentlichen Baustellen: Produkt, Komplexität, Prozessabläufe, Synergien. Das ist der Plan, den wir brauchen. Und das ist kein Thema der Marke VW alleine. Hier fordern wir, dass der Konzernvorstand endlich seine Verantwortung wahrnimmt.“

Daniela Cavallo, VW-Betriebsratschefin

VW-Boss Blume: „Müssen konsequent agieren“

Auch VW-Boss Oliver Blume äußerte sich zu den geplanten, verschärften Sparmaßnahmen und versuchte sich an einer Erklärung: „Die europäische Automobilindustrie befindet sich in einer sehr anspruchsvollen und ernsten Lage“, sagte er laut einer Mitteilung. „Das wirtschaftliche Umfeld hat sich nochmals verschärft, neue Anbieter drängen nach Europa.“ Dazu komme, dass vor allem der Standort Deutschland bei der Wettbewerbsfähigkeit weiter zurückfalle. „In diesem Umfeld müssen wir als Unternehmen jetzt konsequent agieren“, so Blume.

VW-Kernmarke als Sorgenkind

Aber wieso eigentlich so ein heftiges Sparprogramm? Dreh und Angelpunkt ist die Rendite der Kernmarke, die seit Jahren hintern den Konzernschwestern wie Skoda, Seat und Audi zurückliegt. Deswegen hatte VW 2023 auch ein Sparprogramm aufgelegt, das eigentlich bis 2026 die Wende bringen sollte. Das Ergebnis sollte bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessert werden. Aber unter anderem die erschwachte Nachfrage nach E-Autos grätschte in diesem Jahr dazwischen – und verschärfte die Lage offenbar weiter.

Das „Handelsblatt“ berichtet davon, dass nun bis zu vier Milliarden Euro zusätzlich eingespart werden müssen.

(mit dpa)