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VW-Krise: Experte mit deutlichen Worten zu Werkschließungen – „Sollten dem nicht im Wege stehen“

Die VW-Krise spitzt sich zu. Der Konzern droht mit Werkschließungen. Experten finden dazu deutliche Worte. Den Staat sehen sie nicht in der Pflicht.

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© IMAGO/Jürgen Schwarz

Das VW-Stammwerk in Wolfsburg – hier schlägt das Herz des Auto-Giganten

Das VW-Werk Wolfsburg ist das Stammwerk der Volkswagen AG und die größte zusammenhängende Autofabrik der Welt. Wir stellen sie Dir in diesem Video vor.

Die VW-Krise hat am Montag (2. September) einen neuen Höhepunkt erreicht. Der Konzern will noch mehr sparen – und verschärft die Maßnahmen.

Werkschließungen drohen, Mitarbeiter bangen um ihre Jobs. Der VW-Betriebsrat geht auf die Barrikaden, will für die Arbeitsplätze kämpfen. Viele sehen jetzt auch den Staat in der Pflicht. Doch Branchen-Experten warnen jetzt vor genau solch einem Handeln.

VW: Werkschließungen kommen nicht überraschend

Expertinnen und Experten erwarten vor dem Hintergrund der Sparmaßnahmen bei Volkswagen Werksschließungen in Deutschland. Daran führt „kein Weg vorbei“, sagte die Direktorin des Center Automotive Research (CAR) in Duisburg, Helena Wisbert, am Dienstag (3. September) dem „Spiegel“. Ökonomen warnten vor einem Eingreifen des Staates.

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Die Kernmarke VW hatte am Montag nach einer Führungskräftetagung einen härteren Sparkurs angekündigt und dabei auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen. Wisbert nannte dies gegenüber dem „Spiegel“ eine „neue Dimension“ der Krise bei den Autoherstellern. Bislang konnten geringe Auslastungen der Werke durch Einsparungen bei Zulieferern ausgeglichen werden. „Das reicht offenkundig nicht mehr aus“, sagte sie dem Magazin.

„Aufstrebende Branchen suchen händeringend Arbeitskräfte“

Der Präsident des Kiel Institut für Weltwirtschaft, Moritz Schularick, sieht die angekündigten Sparmaßnahmen als Beginn des Wandels in der deutschen Autoindustrie. „Ich habe wiederholt gesagt, dass ich nicht denke, dass alle deutschen Autobauer das Jahrzehnt in dieser Form überleben. Das bewahrheitet sich jetzt“, sagte Schularick der „Wirtschaftswoche“.


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Ein Grund für staatliche Eingriffe bei Automobilunternehmen sei das seiner Ansicht nach allerdings nicht. „Wir sollten dem Strukturwandel nicht im Wege stehen. Aufstrebende Branchen suchen händeringend Arbeitskräfte“, sagte Schularick weiter.

Auch die Wirtschaftsweise Veronika Grimm ist der Ansicht, es könne „durchaus zu Werksschließungen kommen“. Der Staat allerdings sollte sich „da raushalten“, sagte sie der „Rheinischen Post“. Die Autoindustrie habe lange in Brüssel lobbyiert, um die Transformation hinauszuschieben und auch die Politik habe „lange Zeit nicht vorausschauend agiert“, kritisierte sie. Wenn es um Umschulungen oder Weiterbildungen gehe, spiele der Staat indes „durchaus eine Rolle“. (jko mit dpa)