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VW-Mitarbeiter in Angst – und die Chefs auf Luxus-Trip in Schweden?

Ein Treffen der VW-Konzernspitze schlägt hohe Wellen. Vor allem die IG Metall sieht darin ein komplett falsches Zeichen an die verängstigte Belegschaft.

VW-Chef Oliver Blume ist natürlich auch mit auf dem Schweden-Trip.
© picture alliance/dpa

VW-Boss Oliver Blume – so steil verlief seine Karriere

Seit dem 1. September 2022 ist Herbert Diess nicht mehr CEO des VW-Konzerns. Nun sitzt Oliver Blume auf dem Chefsessel bei VW. Wir stellen dir seine Karriere vor.

Zehntausende VW-Mitarbeiter erleben momentan eine Mischung aus Unsicherheit, Sorge und Angst. Seitdem der Konzern die Spar-Bombe platzen ließ, ist die Welt an den VW-Standorten und drumherum eine andere.

Die IG Metall geht seither die Konzernspitze hart an – da ist deren neuester Trip gefundenes Fressen für die Arbeitnehmervertreter bei VW.

VW: Panik hier, Party da

Volkswagens Konzern- und Markenvorstände sind laut Gewerkschaft mit ihrem Top-Management-Kreis zu einem ziemlich dekadenten Drei-Tages-Trip aufgebrochen. Zur “Global Top Management Conference” mitten im Schärengarten vor Stockholm, von Mittwoch bis Freitag (4.-6. September). Im „Artipelag“ lässt sich auch die schwedische Königsfamilie gern mal blicken. Jetzt also VW.

Konzernchef Oliver Blume sagte dem „Tagesspiegel“ vorab, dass man sich einmal im Jahr in diesem Kreis treffe. „Es gibt eine ganze Reihe operativer und strategischer Themen, über die wir dort reden werden. Mit unseren Topführungskräften unserer weltweiten Marken und Gesellschaften. Es geht um die zukünftige Ausrichtung des Konzerns – und da habe ich klare Vorstellungen“, sagte Blume.

VW-Trip: IG Metall ist wütend

Die IG Metall sieht die strikt interne „Sause“, wie sie das Treffen nennt, extrem kritisch. Denn in Schweden solle es entsprechend luxuriös zugegangen sein – was die Gewerkschaft auf die Palme bringt. Demnach bestand Tag eins aus “Ankunft und Netzwerken”, Tag zwei sollte sich in “Konferenz und Abendessen” erschöpfen und Tag drei war laut IG Metall einzig und allein für die “Abreise” reserviert. „Shuttle-Flugservice mit den Privatfliegern der Vorstands-Flotte aus Braunschweig-Waggum natürlich inklusive, hin wie zurück“, schreibt die Gewerkschaft. „Wer fliegt schon Linie, wenn man nicht muss?“ Für Donnerstagabend sei eine hübsche Bootsfahrt geplant gewesen, vor dem „Evening-Event“ in einer hippen Bar – in der es dann „laut Agenda bis 2 Uhr morgens so richtig krachen soll“, schreibt die IG Metall.

Die Nächte verbrachten die Manager demnach in zwei Luxus-Absteigen. Zwar solle möglichst nichts nach außen dringen, aber die Gewerkschaft will Folgendes von Teilnehmern gehört haben: “Vom Essen her echt nicht überragend. Die Hütte ist aber wirklich ganz nett. Getränke gibt es zum Glück reichlich.“


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Die IG Metall ist fassungslos. Zwar sei „über die millionenschweren Kosten dieser Top-Management-Klassenfahrt in die schwedischen Schärengärten noch nichts Genaueres bekannt“, heißt es. Aber sicherlich erreiche die Höhe der Rechnung „nicht den Gegenwert der Streichungsphantasien des Vorstandes, der bei Renditeproblemen nicht davor zurückschreckt, VW-Fabriken plattzumachen und betriebsbedingt zu kündigen“.