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VW-Krise: Berichte von großer Unruhe in Wolfsburg – „Gruselig“

VW steht vor einer massiven Krise: Drohende Werksschließungen, Sparmaßnahmen und eine düstere Prognose für das kommende Jahr.

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Mit lautstarken Protesten empfängt die Belegschaft Thomas Schäfer (l), Markenvorstand Volkswagen, im Volkswagen Werk in Zwickau. Foto: picture alliance/dpa

VW steckt aktuell mitten in der Krise. Die wirtschaftliche Lage des Konzerns hat sich dramatisch verschlechtert, dass nun ein neuer Sparkurs gefahren wird.

Mit drohenden Werksschließungen und Entlassungen blickt VW in eine ungewisse Zukunft. In Wolfsburg, wo das Herz des Unternehmens schlägt, wird die Belegschaft unruhig. Doch was sind die Ursachen dieser Krise und wie tief ist das Problem wirklich?

VW: Sparmaßnahmen werden ausgeweitet

Volkswagen sieht sich gezwungen, die Maßnahmen zur Steigerung der Ertragskraft der Kernmarke VW zu verschärfen. Trotz bereits eingeleiteter Sparmaßnahmen sind die bisherigen Erfolge unzureichend. Der Absatz in Europa ist so stark eingebrochen, dass nun sogar betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen im Raum stehen. Die bisher bis 2029 garantierte Arbeitsplatzsicherheit wackelt bedenklich.

Finanzvorstand Arno Antlitz fasste die Lage nüchtern zusammen: „Wir geben seit geraumer Zeit mehr Geld aus, als wir einnehmen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.“ Vor allem in Europa fehlt es dem Konzern an Absatz. Rund 500.000 Fahrzeuge weniger bedeuten Produktionskapazitäten von zwei Werken, die auf dem Spiel stehen.

VW: Experten üben Kritik

Die Folgen für die Belegschaft sind gravierend. Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo lehnt jede Form von Lohnkürzungen strikt ab. Auch die IG Metall macht Front gegen die geplanten Maßnahmen. IG-Metall-Chefin Christiane Benner brachte eine Vier-Tage-Woche ins Gespräch, um Massenentlassungen zu vermeiden. Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall, warnt vor heftigen Reaktionen: „Es wird erbitterten Widerstand geben, wenn die Pläne so umgesetzt werden“.

Experten sehen die Ursachen der Krise tiefer. Beatrix Keim vom Center Automotive Research (CAR) macht deutlich, dass VW zu lange auf Verbrennungsmotoren gesetzt hat: „Volkswagen hat den Umstieg auf Elektrofahrzeuge verschlafen.“ Dem stimmen Jens Südekum und Marcel Fratzscher zu: Der Konzern habe den Technologiewandel verschlafen, während die Konkurrenz – vor allem in China – enorm aufgeholt habe. „Andere waren einfach schneller“, sagt Südekum im ZDF.

„Gruselig“ – Die düstere Prognose für 2025

Die deutsche Politik hat mit der Streichung der Elektroauto-Prämie zusätzlichen Druck auf VW ausgeübt. Für 2024 wird mit einem deutlichen Rückgang der Verkaufszahlen gerechnet. Zwar plant die Bundesregierung neue Steuervergünstigungen, doch Experten sehen darin nur eine vorübergehende Entlastung. Marcel Fratzscher betont: Investitionen in Digitalisierung und Innovation sind entscheidend, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.


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Die interne Situation bei VW macht wenig Hoffnung auf eine schnelle Besserung. Eine Quelle aus dem Unternehmen spricht gegenüber der HNA von einem „gruseligen Ausblick“ auf das Jahr 2025. Die Frage, ob VW aus eigener Kraft die Krise überwinden kann, bleibt offen. Frühere Pläne, die Belegschaft zu halbieren, geistern wieder durch die Gänge der Konzernzentrale. Ein Umbau scheint unausweichlich.

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