Er kennt sich im VW-Konzern bestens aus – und haut jetzt ordentlich auf den Tisch: Ex-Porsche-Chefsanierer Wendelin Wiedeking geht mit seinem alten Arbeitgeber Volkswagen hart ins Gericht.
Offenbar hat Wiedeking die VW-Krise schon kommen sehen: Die Ursachen für die großen Probleme im VW-Konzern seien seit Jahren bekannt, sagte der ehemalige VW-Aufsichtsrat der „Bild“.
VW-Krise: Tacheles von Wiedeking
Er maße sich nicht an zu beurteilen, ob VW ohne Entlassungen und Werksschließungen sanierbar ist. Aber: „Zu meiner Zeit kann ich nur sagen, es waren immer schon zu viele Leute an Bord“, sagte Wiedeking. Die Effizienz in den deutschen Werken sei im Vergleich zu vielen anderen, auch eigenen VW-Standorten, schon immer schlechter gewesen. „Ich glaube, VW täte gut daran, sich in Deutschland einer Rosskur zu unterwerfen.“
VW-Chef Oliver Blume nimmt der 72-Jährige in Schutz, lobt ihn sogar. Er glaube, dass Blume die Konzernkrise lösen wird. „Herr Blume hat jetzt all das auszubaden, was seine Vorgänger seit Martin Winterkorn nicht erledigt haben.“ Erstmals stehe ein Manager an der VW-Spitze, „der offen anspricht, was getan werden muss“.
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Wiedeking sagte der „Bild“, er glaube an VW. Als er in den 1990ern das Ruder bei Porsche übernommen habe, habe es dort ähnlich düster ausgesehen: „Aber: Es ist immer was machbar, wenn man nur will, wenn man gemeinsam einen Weg definiert.“ Eine grundlegende Veränderung sei notwendig: Neue Strukturen schaffen, anders arbeiten, effizienter werden. Das sei wohl auch die größte Aufgabe im VW-Konzern: „Dass sowohl die Belegschaft, die Belegschaftsvertreter, aber auch das Management sich darauf einigen. So wie es bislang war, geht es nicht weiter“, sagte Wiedeking.