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VW-Krise: Jetzt greift Ministerpräsident Weil ein – „Empfinde es als Lücke“

VW steht vor großen Herausforderungen: Die einst erschwinglichen Modelle für den Massenmarkt fehlen im aktuellen Angebot.

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© IMAGO/Bernhard Herrmann

VW-Beben: Mitarbeiter müssen zittern – Konzern will zuschlagen

Was bisher undenkbar war, ist neue Realität bei VW. Die Konzernspitze denkt über Standort-Schließungen nach. Auch die Beschäftigungssicherung soll fallen. Eine Zeitenwende in Wolfsburg.

Die angespannte Lage bei VW ruft zunehmend auch die Politik auf den Plan. Das Traditionsunternehmen steht vor großen Herausforderungen, insbesondere was die Erreichbarkeit für Kunden mit kleinerem Geldbeutel angeht.

Ministerpräsident Stephan Weil sieht Handlungsbedarf und spricht Klartext: VW müsse auch in Zukunft seinem ursprünglichen Anspruch gerecht werden. Doch was sind die Vorschläge des niedersächsischen Regierungschefs?

Niedrige Preise: Fehlanzeige im VW-Angebot

VW, einst bekannt für erschwingliche Autos für jedermann, hat sich in den letzten Jahren zunehmend auf teurere Modelle konzentriert. Dies kritisiert Stephan Weil scharf. Der Ministerpräsident und Aufsichtsrat des Unternehmens bemängelt das Fehlen eines preiswerten Angebots für den Massenmarkt. „Ich empfinde es derzeit als Lücke in den Angeboten von Volkswagen, dass die Menschen noch keine Fahrzeuge im unteren Preissegment in den Autohäusern kaufen können“, erklärte Weil gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Mit seinen Äußerungen bringt Weil ein zentrales Problem auf den Punkt, das viele VW-Kunden umtreibt: der Verlust eines echten „Volkswagens“ im ursprünglichen Sinne. Der einstige Elektro-Kleinwagen E-Up, der für weniger als 30.000 Euro angeboten wurde, ist bereits aus dem Sortiment verschwunden. Nun fehlt es an erschwinglichen Alternativen, die vor allem Familien und Menschen mit begrenztem Budget ansprechen.

Die Lösung: Neue Modelle sollen die Lücke schließen

An einer Lösung arbeitet VW bereits. Zwei neue Modelle, der ID.2 und der ID.1, sollen die Produktlücke schließen, die durch den Wegfall des E-Up entsteht. Der ID.2, der für rund 25.000 Euro auf den Markt kommen soll, wird 2026 als Elektro-Kleinwagen im Polo-Format erwartet. Sein kleinerer Bruder, der ID.1, soll ein Jahr später für rund 20.000 Euro folgen. Beide Modelle sollen mehr Menschen den Zugang zu bezahlbarer Elektromobilität ermöglichen.

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„Der Name Volkswagen ist Programm und muss mit Taten hinterlegt werden“, betonte Weil. Der Fokus liege nun auf der Entwicklung preiswerter Fahrzeuge, die dem ursprünglichen Anspruch der Marke gerecht werden. Die Produktion des ID.2 ist in Spanien geplant, der ID.1 soll ebenfalls in Europa vom Band laufen. Mit diesen Modellen könne VW wieder verstärkt in das Segment der preisgünstigen Elektrofahrzeuge einsteigen und seinen wachsenden Marktanteil in diesem Bereich sichern.


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Als zweitgrößter Anteilseigner des VW-Konzerns spielt Niedersachsen eine entscheidende Rolle bei der strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Mit einem Stimmrechtsanteil von 20 Prozent hat das Land erheblichen Einfluss auf wichtige Entscheidungen im Aufsichtsrat. Neben Stephan Weil sitzt auch die grüne stellvertretende Ministerpräsidentin Julia Willie Hamburg im obersten Entscheidungsgremium von Volkswagen. Angesichts der Bedeutung von VW als Arbeitgeber in der Region – allein in Niedersachsen arbeiten mehr als 100.000 Menschen für den Konzern – ist der Druck auf das Unternehmen hoch.

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