Es hatte sich angedeutet – und scheint sich jetzt zu bewahrheiten. Das verlassene VW-Werk in Russland hat offenbar einen Nachnutzer gefunden.
Ausgerechnet ein aufstrebender Konkurrent macht sich Insidern zufolge neuerdings in der einstigen VW-Fabrik in Kaluga breit.
VW: Ex-Werk wohl in China-Hand
Gleich fünf „mit den Vorgängen vertraute Personen“ sagten der Nachrichtenagentur Reuters, dass der chinesische Autobauer Chery hier neuerdings seine Autos zusammenbaut. Auch ehemalige Werke von Mercedes und Nissan in Russland würden entsprechend genutzt. Im ehemaligen VW-Werk in Kaluga 200 Kilometer südlich von Moskau produziere Chery seinen Tiggo, sagte ein Händler. Demnach sollen die SUV-Modelle teilweise zerlegt im Ex-VW-Werk Kaluga ankommen, um dort zusammengebaut zu werden. Inwiefern auch ehemalige der rund 4.200 VW-Werker am Band stehen, ist unklar.
VW selbst hatte im Mai bekanntgegeben, das Werk an die Handelsgruppe Avilon verkauft zu haben. Von einem Vertreter der Region hieß es im Sommer, dass VW einen Ausstiegsvertrag ausgehandelt habe und das Werk in diesem Jahr 27.000 Autos produzieren werde.
Dem Bericht zufolge zahlt Chery den Eigentümern des Werks eine Gebühr, um die Montage dort abzuschließen. Das Unternehmen gab an, den russischen Markt zwar mit Fahrzeugen zu versorgen, es aber nicht geplant sei, eigene Werke in Russland zu bauen oder zu kaufen. Auf eine Frage zu der Montage in den drei ehemals westlichen Werken äußerte sich das chinesische Unternehmen nicht. Einer der Insider sagte, Chery und dem Putin-Regime wäre es eh am liebsten, wenn möglichst wenig über die Produktion in Russland durchsickert.
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Chery ist Chinas größter Fahrzeug-Exporteur, für den Russland ein extrem wichtiger Absatzmarkt ist. Generell erobern die China-Autos nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine die russischen Straßen. Insgesamt machten chinesische Autos in Russland inzwischen mehr als die Hälfte aller Verkäufe aus, heißt es in dem Bericht. In diesem Jahr könnten sich die Verkäufe im Vergleich zu 2021 verzehnfacht haben. Aber logisch: Die chinesischen Hersteller füllen die Lücke, die westliche Hersteller wegen des Ukraine-Kriegs hinterlassen haben. Wegen der Sanktionen gegen Russland produzieren VW, & Co. hier keine Fahrzeuge mehr und exportieren auch nicht dorthin. In Deutschland ist Chery übrigens noch nicht auf dem Markt, aber angeblich plant das Unternehmen, das bald zu ändern.
VW hatte bereits kurz nach dem Angriff auf die Ukraine die Fertigung in den damals zwei Fabriken in Russland im März 2022 ausgesetzt. Auch der Export von Fahrzeugen in das Riesenland war für alle Konzernmarken gestoppt worden.