Schließt VW tatsächlich deutsche Werke? Wenn ja, wie viele? Und… Welche?
Während VW selbst schweigt, kocht die Gerüchteküche fast über. Experten und Berichten zufolge scheinen drei Werke besonders angezählt zu sein.
VW-Werke in Gefahr
Laut dem mächtigen Betriebsrat von VW plant die Konzernspitze, gleich drei der zehn deutschen Werke zu rasieren. Am Montag ließen Betriebsratschefin Daniela Cavallo und ihr Team die Belegschafts-Bombe platzen. Spätestens seitdem ist die VW-Welt eine andere. Und alle fragen sich: In welchen VW-Werken geht das Licht aus? Inzwischen scheinen sich drei Fabriken herauszukristallisieren – fix ist das alles aber noch nicht.
Werk 1: Osnabrück. Zwar gelten die sechs Werke im VW-Land Niedersachsen eigentlich als relativ sicher, aber Osnabrück ist eine Ausnahme. Auch für den Betriebsrat ist das vergleichsweise kleine Werk mit seinen rund 2.300 Mitarbeitern ein möglicher Streichkandidat. Zumal VW-Tochter Porsche zuletzt den erhofften fetten E-Porsche-Auftrag zurückgezogen hat. Damit wäre – Stand jetzt – fürs Werk Osnabrück 2025 kein Auftrag mehr in Sicht.
Werk 2: Dresden. Die Gläserne Manufaktur ist keine echte Auto-Fabrik. VW hatte sie damals als Endmontage für den teuren Phaeton hochgezogen, damit die Luxuskäufer Werkstattatmosphäre schnuppern durften. Inzwischen wurde die Fabrik auf reine E-Endmontage umgestellt. Eine große Rolle spielt die Manufaktur mit ihren 340 Mitarbeitern bei VW nicht – und dürfte daher wackeln.
Branchen- und Wirtschafts-Experten sind sich einig: Sollten auf der „Giftliste“ von VW wirklich drei Werke stehen, die geschlossen werden sollen, müsste neben den genannten kleinen Fabriken auch eine etwas größere daran glauben.
Werk 3: Emden. Unter anderem die „Bild“ berichtet, dass das ostfriesische Werk auf der Streichliste steht. Das ehemalige Passat-Werk Emden wird in dem Kontext immer wieder genannt. VW hatte es für einen Megabetrag zum reinen E-Werk umgebaut. Das Problem für die Emdener: Die schwache Nachfrage nach E-Autos. Zwei Dinge sprächen aber gegen das Aus: Das Land Niedersachsen hätte als VW-Großaktionär sicher etwas gegen einen Kahlschlag in der eh schon strukturarmen Region. Und: Volkswagen würde hier nach dem Umbau der Fabrik extrem viel Geld verbrennen.
Andere Medien bringen daher auch das E-Werk in Zwickau (10.300 Mitarbeiter) ins Spiel. Aber auch da wäre die Frage: Sollte VW das Werk Dresden schließen, würde der Konzern dann wirklich auch die andere Fabrik in Sachsen dichtmachen? Auto-Analyst Jürgen Pieper glaubt ja. Für ihn ist Zwickau sogar Streichkandidat Nummer eins: „Es ist einfach nicht gut ausgelastet“, sagte er zu t-online.
Auch das Nutzfahrzeuge-Werk in Hannover (14.200 Mitarbeiter) taucht immer wieder als möglicher Wackelkandidat auf. Schwer vorstellbar. Zumal auch hier die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen sowie die IG Metall ihre „schützende Käseglocke“ drüber stülpen dürfte, wie Auto-Papst Ferdinand Dudenhöffer es formuliert.
VW-Mitarbeiter mit Bauchschmerzen
So oder so: Ganz sicher sein kann sich derzeit kein Mitarbeiter bei VW. Laut dem Betriebsrat will der Konzern ja auch nicht „nur“ Werke absägen, sondern auch Zehntausende Mitarbeiter loswerden. Zehntausende. Ab dem kommenden Sommer könnte eine echte Kündigungswelle losrollen. Aber all das ist noch Zukunftsmusik. Konjunktiv. Mit dieser bisher ungewohnten Ungewissheit müssen die rund 120.000 VW-Mitarbeiter erstmal leben. Bis der Konzern es offiziell macht.
Mehr News:
Wie konkret dessen Pläne sind, ist bisher sowieso unklar. Der Konzern äußert sich nicht. Aus VW-Kreisen heißt es laut „Bild“, Betriebsratschefin Daniela Cavallo habe mit der Verkündung von geplanten Werksschließungen wohl „ein drastisches Zeichen“ setzen wollen – um noch mehr Druck zu machen. Eine „konkrete Einigung bezüglich kompletter Werksschließungen“ gibt es demnach noch nicht.
Fakt ist: Der Wolfsburger Autoriese steht vor einer Zeitenwende. Zuletzt hatte VW ein Werk vor mehr als 30 Jahren geschlossen. Damals musste die Fabrik in Westmoreland in den USA dran glauben. VW-Tochter Audi hatte zuletzt ihr Werk in Brüssel auf den Prüfstand gestellt. In Deutschland hat Volkswagen noch nie ein Werk geschlossen.