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VW: Angst und Wut! Mitarbeiter lassen Dampf ab – „Die machen sich unglaubwürdig!“

Die meisten VW-Mitarbeiter müssen den Schock erstmal verdauen. Nur wenige wollen reden. Und die hauen umso mehr auf den Putz!

Die meisten VW-Mitarbeiter müssen den Schock erstmal verdauen. Nur wenige wollen reden. Und die hauen umso mehr auf den Putz!
© picture alliance/dpa/dpa-Pool

Das VW-Stammwerk in Wolfsburg – hier schlägt das Herz des Auto-Giganten

Das VW-Werk Wolfsburg ist das Stammwerk der Volkswagen AG und die größte zusammenhängende Autofabrik der Welt. Wir stellen sie Dir in diesem Video vor.

Zehntausende VW-Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft.

Seit dem angekündigten Krisen-Kahlschlag kreisen die Geier um die VW-Werke. Nichts ist mehr so, wie es jahrzehntelang war. Die Ankündigungen sorgen für Betroffenheit und Wut.

VW-Krise: Die Angst geht um

Der kriselnde Konzern plant laut Betriebsrat, mindestens drei seiner zehn deutschen Werke zu schließen. Außerdem sollen Tausende VW-Mitarbeiter gehen. Und der verbleibende Rest auf bis zu 20 Prozent seines Gehalts verzichten. Diesen Schock muss die Belegschaft erstmal verdauen. Die meisten Mitarbeiter am Stammwerk Wolfsburg wollen daher auch nicht öffentlich über ihre Gefühlswelt sprechen. Verständlich. Andere wiederum lassen uns teilhaben an ihren Gedanken und Gefühlen. Auch stellvertretend für die Belegschaft.

Mitarbeiter stehen bei einer Informationsveranstaltung des Gesamtbetriebsrates der Volkswagen AG im VW-Stammwerk Wolfsburg.
Mitarbeiter stehen bei einer Informationsveranstaltung des Gesamtbetriebsrates der Volkswagen AG im VW-Stammwerk Wolfsburg. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool

„Die Stimmung ist natürlich angespannt. Die Kolleginnen und Kollegen haben Angst. Wo die Reise so hingeht, ist leider noch nicht klar. Man hört halt das ein oder andere. Aber der Vorstand hat seine Pläne bisher noch nicht vollends offengelegt“, sagt Vertrauenskörperleiter Florian Hirsch (IG Metall) vor Journalisten. Von purer Existenzangst ist die Rede. „Ich glaube, keiner möchte in der Situation leben, nicht zu wissen, wie es im nächsten und übernächsten Jahr mit einem selbst und seinem Job weitergeht“, sagt Hirsch.

Auch seine Gewerkschaftskollegin Britta John findet Worte: „Man ist geschockt. Das betrifft gerade ganz viele. Es sind sehr drastische Einsparungen. Man muss gucken, wie man seine Familien ernähren kann. Meine Kollegen und ich haben Angst um unsere Arbeitsplätze. Angst lähmt. Angst ist kein guter Berater. Seitdem der Vorstand die Tarifverträge gekündigt hat, sind wir natürlich sehr demotiviert.“

VW-Spitze in der Kritik

Die Konzernspitze nimmt auch VW-Mitarbeiter und Betriebsratsmitglied Luigi Catapano in die Mangel: „Der Vorstand soll seine Arbeit vernünftig machen. Die sind irgendwann falsch abgebogen. Und die Kolleginnen und Kollegen vor Ort können das nicht nachvollziehen. Vor allem, wenn man immer wieder liest, wie viel unser Vorstand verdient. VW ist ja bei den Dax-Unternehmen ganz oben mit dabei. Die machen sich unglaubwürdig. Unglaublich, dass die so viel Geld bekommen und wir immer wieder etwas geben sollen. Das verstehen die Kollegen vor Ort überhaupt nicht.“ Die Stimmung in seinem Bereich bei VW sei extrem, sagt Luigi weiter: „Erst kam die Angst. Dann kam die Enttäuschung. So etwas hatten wir hier noch nie. Und jetzt kommt die Wut.“


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Eine VW-Mitarbeiterin sagte dem NDR: „Man macht sich Sorgen. Was wird aus mir? Werde ich arbeitslos? Es kommen schlechte Zeiten auf uns zu.“ Ähnlich sieht es auch ein weiterer Werker aus Wolfsburg: „Das macht einen mehr als nachdenklich. Wenn man Familie hat und hier in der Umgebung sein sein Leben so lebt, dann kann man sich das gar nicht vorstellen, was hier gerade auf uns einbricht.“