Die Einschläge kommen näher. VW muss die nächste Hiobsbotschaft verkraften. Der Konzern hat kurz vor Halloween neue Grusel-Zahlen ausgespuckt…
Zwar war im jüngsten Quartal ein Minus erwartet worden – allerdings nicht in der jetzt von VW veröffentlichten Höhe.
VW rutscht heftig runter
Fakt ist: Der Krisen-Konzern musste im dritten Quartal einen herben Gewinn-Einbruch schlucken. Ein schwaches Branchenumfeld mit weniger Fahrzeugverkäufen sowie der angestoßene Kapazitäts- und Stellenabbau im Konzern sorgten für eine Milliardenbelastung. Die Werte fielen schwächer aus als von Analysten ohnehin befürchtet. Der Konzerngewinn sackte nach Steuern um 64 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro ab – unter anderem, weil es für VW auch ausgerechnet im so wichtigen Markt China schlecht läuft. Hier erlitten die Pkw-Marken des Konzerns zweistellige Einbrüche, weil Volkswagen zu wenig Elektroautos im Angebot hatte. Die potenziellen Käufer in China steigen überwiegend auf E-Autos heimischer Hersteller um. Die Nachfrage nach Verbrenner-Autos, bei denen die deutschen Autobauer über Jahrzehnte führend waren, schwächelt. Der Umsatz fiel dagegen nur um ein halbes Prozent auf 78,5 Milliarden Euro.
Aber immerhin flackert ein kleines Licht am Ende des Tunnels. Für das Geschäft auf dem Heimatkontinent gibt es für VW einen Hoffnungsschimmer: Im Vergleich zum Vorjahr kletterte der Auftragseingang in Westeuropa im dritten Quartal deutlich, teilte VW-Finanzchef Arno Antlitz mit. Das gebe „Rückenwind“ für das Schlussquartal.
„Die deutsche Autoindustrie ist in einer Zange gefangen zwischen höheren Energiepreisen, die die Produktionskosten in die Höhe treiben, und Vorschriften für Elektroautos, die den Absatz bremsen. VW bricht unter dem Druck zusammen.“
Wall Street Journal (30. Oktober)
Gleichzeitig hält VW-Chef Oliver Blume die im September erneut gesenkte Jahresprognose aufrecht. Blume hatte bei VW den Rotstift angesetzt und will Milliarden einsparen, um insbesondere die renditeschwache Kernmarke VW Pkw wieder auf Trab zu bringen.
Laut dem Betriebsrat will der Vorstand mindestens drei deutsche VW-Werke schließen und den Rest verkleinern, Zehntausenden Beschäftigten soll gekündigt werden. Auch deutliche Gehaltseinbußen stehen im Raum. Die Arbeitnehmer haben erbitterten Widerstand angekündigt und fordern umfassendere Rezepte als nur die Arbeits- und Fabrikkosten in den Blick zu nehmen.
VW: Zweite Runde im Tarifpoker
An diesem Mittwoch (30- Oktober) treffen sich VW und die Gewerkschaft IG Metall in Wolfsburg zu ihrer zweiten Tarifrunde. Bereits in der ersten Runde im September hatte der kriselnde Konzern die Forderungen der IG Metall nach sieben Prozent Erhöhung zurückgewiesen. Für die zweite Tarifrunde kündigte der Konzern nun „konkrete Vorschläge zur Senkung der Arbeitskosten“ an.
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Laut Betriebsrat fordert VW zehn Prozent Lohnkürzung sowie Nullrunden in den kommenden beiden Jahren. Daneben stehen auch Werkschließungen und ein Personalabbau im Raum. Der VW Haustarif gilt für rund 120.000 Mitarbeiter an den sechs großen westdeutschen VW-Standorten. Die Friedenspflicht bei Volkswagen läuft Ende November aus. Ab Dezember wären dann auch Warnstreiks möglich. (mit dpa)