Es wird ernst! Nach massiven Protesten der VW-Betriebsräte und 60.000 Mitarbeitenden, die sich gegen die geplanten Einsparungen gewehrt haben, bestätigt der Vorstand nun offiziell die „Giftliste“.
Werksschließungen, Entgeltkürzungen und massive Einsparungen stehen im Raum. Das könnte der Showdown für die deutsche VW-Belegschaft werden.
VW besiegelt „Giftliste“
Die zweite Runde der Tarifvertragsverhandlungen am Montag (30. Oktober) sind vorbei. Und die Ergebnisse sind aus Sicht der IG Metall und dem Betriebsrat niederschmetternd. Das geht aus dem „Extrablatt“, der Zeitung des VW-Betriebsrats, hervor. VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel habe in Wolfsburg die drastischen Sparpläne präsentiert – die „Giftsprite“, wie Betriebsrat und IG Metall diese betiteln.
Diese „Giftspritze“ beinhaltet laut dem „Extrablatt“:
- Einkommen um 10 Prozent kürzen
- Für die Tarifrunde eine Nullrunde fahren
- Die monatliche Tarifliche Zulage (167 Euro) komplett streichen und Tarif-Plus-Boni kürzen
- Jubiläumsgeld (für 25 und 35 Jahre lange Beschäftigung) nicht mehr auszahlen
- künftig statt 1400 nur noch 600 Ausbildungsplätze garantieren
„Wenn wir gemeinsam Lösungen finden, die finanziellen Ziele zu erreichen, können wir auch über Perspektiven für die Standorte und Beschäftigungssicherung sprechen,“ erklärte Meiswinkel. Ein schwacher Trost, denn „gemeinsam Lösungen finden“ bedeutet laut dem „Extrablatt“ in der Praxis: Die harten Kostenziele bleiben unangetastet – und ohne massive Einschnitte gibt es keine Kompromisse.
„Wir lassen uns nicht erpressen“
Nach sieben Stunden Verhandlungen äußerte sich Betriebsratschefin Daniela Cavallo im „Extrablatt“ enttäuscht:
„Grundsätzlich begrüßen wir es, dass die Arbeitgeberseite nun endlich mit konkreten
Daniela Cavallo im „Extrablatt“
Inhalten um die Ecke gebogen ist. Jetzt liegt wenigstens etwas auf dem Verhandlungstisch – auch wenn das meilenweit von unseren Vorstellungen entfernt ist. Und dementsprechend warne ich auch davor, das als eine erste Annäherung zu interpretieren. Denn heute ist allenfalls der Startschuss für einen Marathon gefallen, bei
dem nun endlich beide Seiten verstanden haben, dass sie gemeinsam durchs Ziel müssen.“
Auch Cavallos Meinung zur geplanten „Giftspritze“ ist eindeutig: „Fest steht: Wir lassen uns nicht erpressen. Denn der Logik zufolge könnten wir bei VW bald neu einstellen und zusätzliche Fabriken bauen, wenn wir vorher nur genügend Personalkosten schrubben.“
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Ähnlich sieht es Thorsten Gröger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall: „Dieses grundsätzliche, wenn auch schwache Signal ist die Mindestbedingung gewesen, die das Unternehmen erfüllen musste, damit die IG Metall überhaupt noch am Verhandlungstisch bleibt. Anderenfalls hätten wir die Gespräche abgebrochen!“