Gifhorn, Helmstedt, Peine & Co. – auch etliche Landkreise dürfte die VW-Krise mit aller Wucht treffen. Nicht nur in unserer Region, sondern bundesweit.
Erste Stimmen warnen jetzt vor einem echten Schreckensszenario auf dem Land.
VW-Beben strahlt aus
Zum Beispiel der Präsident des Landkreistags, Achim Brötel. „Die aktuellen Entwicklungen bei VW sind nicht nur für den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt, sondern gerade auch für die Kfz-Zuliefererbetriebe, die größtenteils im ländlichen Raum ansässig sind, ein echter Schock“, sagte der CDU-Politiker der FUNKE Mediengruppe. Die absehbaren Einschnitte bei VW sehe man daher mit großer Sorge. „Da geht es auch um eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in den ländlichen Räumen, um Steuereinnahmen und nicht zuletzt um ganz konkrete Zukunftsperspektiven für viele Menschen und ihre Familien.“
Laut dem Verband der Automobilindustrie gibt es aktuell 632 Zulieferer in Deutschland. Vor fünf Jahren waren es noch 63 mehr. Auch die Zahl der Beschäftigten sank in der Zeit von 310.000 auf jetzt 273.000.
VW als „Warnschuss“
Brötel kritisierte, die Rahmenbedingungen für erfolgreiches wirtschaftliches Handeln hätten sich in Deutschland dramatisch verschlechtert. „Die Ankündigung von VW ist für mich deshalb auch ein weiterer Warnschuss, dass sich jetzt endlich einmal etwas ändern muss.“ Man könne die Wirtschaft nicht nur mit immer neuen Vorschriften gängeln, sondern müsse wieder lernen, dass erfolgreiches unternehmerisches Handeln die Grundlage des Wohlstandes und des Sozialstaats sei.
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Europas größter Autobauer VW will wegen schwacher Verkaufszahlen einen weitreichenden Sparkurs einschlagen. Im Gespräch sind Werksschließungen, Stellenabbau und Lohnkürzungen. Nach Angaben des Betriebsrats ist geplant, mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen und Zehntausende Arbeitsplätze abzubauen. Der Konzern selbst hat die Angaben bisher nicht bestätigt.
Mehrheit gegen staatliche VW-Rettung
Eine mögliche staatliche Rettung von VW-Werken sehen viele Menschen in Deutschland nach einer Umfrage kritisch. 61 Prozent der Befragten lehnten es in einer Civey-Umfrage für das Nachrichtenportal web.de ab, dass der Staat eingreift, um Werksschließungen zu verhindern. 25 Prozent waren dafür. Befragt wurden in der repräsentativen Umfrage demnach 5.000 Menschen.
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Der Staat ist beim Volkswagen-Konzern ein wichtiger Faktor. Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Stimmrechte. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und seine Stellvertreterin Julia Willie Hamburg (Grüne) sitzen für das Land im Aufsichtsrat. Zusammen mit den Arbeitnehmervertretern haben sie dort die Mehrheit, bei wichtigen Entscheidungen hat das Land ein Veto-Recht. (dpa/red)