VW-Chef Oliver Blume zieht sein Ding offenbar konsequent durch. Der Konzernboss sieht keinen anderen Weg aus der VW-Krise als ein straffes Sanierungs- und Sparprogramm.
Fakt ist: Die VW-Belegschaft muss sich warm anziehen. Denn Blumes Maßnahmenkatalog hat es in sich. Die fetten Jahre sind wohl erstmal vorbei.
VW-Chef Blume redet Tacheles
Die Fehler bei Volkswagen seien in der Vergangenheit gemacht worden, sagte Blume der „Bild am Sonntag“ (BamS). „Die schwache Marktnachfrage in Europa und deutlich gesunkene Erträge aus China legen jahrzehntelange strukturelle Probleme bei VW offen“, sagte der Volkswagen-Chef. Und genau das gehe man jetzt konsequent an. VW sei in der Heimat einfach viel zu teuer: „Unsere Kosten in Deutschland müssen massiv runter“, sagte Blume. Zum Beispiel sei das Arbeitskosten-Niveau bei VW oftmals mehr als doppelt so hoch wie in den anderen Konzern-Standorten in Europa.
Daher will Blume die Kernmarke des Wolfsburger Konzerns jetzt auf links drehen: „Das Ziel für Kosten- und Kapazitätsanpassung steht.“ Nur der Weg dahin sei „flexibel gestaltbar“. Laut „BamS“ plant er einen Einstellungsstopp. Außerdem soll es künftig weniger Azubis geben. Und: Blume will in den kommenden Jahren die „demografische Kurve“ maximal nutzen. Sprich: Stellen der Arbeitskräfte, die in Rente gehen, nicht nachbesetzen. Außerdem soll es neue Ruhestands-Regelungen für die Jahrgänge 1961 bis 1964 geben und Altersteilzeit für den Jahrgang 1967 ausgeweitet werden. Für Letztere hieße das: Frührente.
VW: Kein Schlaraffenland mehr
Während einigen VW-Mitarbeitern „fette Abfindungspakete“ angeboten werden sollen, müssen die Verbleibenden auf die beliebten Bonuszahlungen verzichten. Unter anderem die Jubiläumsprämien (bis zu drei Monatsgehälter). Alleine hiervon wären rund 10.000 Mitarbeiter betroffen. (Mehr dazu hier!) Weihnachts- und Urlaubsgeld soll dem Gespräch zufolge auch gestrichen werden. Genau wie Reise-Zuschüsse die Werksauto-Rabatte (Jahreswagen) für die Belegschaft. Auch fürs Management soll es weniger Bonuszahlungen geben.
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Doch VW will nicht nur beim Personal sparen. Auch „Fix- und Fertigungskosten“ sollen reduziert sowie „Material- und Produktkosten optimiert“ werden, sagte ein VW-Sprecher der „BamS“ erklärte. Das bedeutet, dass die Zulieferer billiger werden sollen. Parallel dazu sollen die „Erlöse im Vertrieb gesteigert werden“. Heißt: Kosten und Provisionen runter oder Auto- und Werkstattpreise Preise rauf.
„Historische Weichenstellung für Volkswagen“
VW-Personalvorstand Gunnar Kilian spricht in der „BamS“ von „einer historischen Weichenstellung für Volkswagen“. Auch er betont die zu hohen Kosten. Da müsse man schnell runter. Dafür fordert er von der VW-Belegschaft „die Bereitschaft, Einschnitte hinzunehmen“. Nur so könne VW erfolgreich aus der Krise kommen. Aus seiner Sicht hat Volkswagen „das Potenzial, die Kehrtwende dieses Negativtrends einzuleiten.“