Die Krise bei VW macht immer mehr Mitarbeitern zu schaffen, denn die Situation kann im Alltag nicht mehr ignoriert werden.
Ein VW-Mitarbeiter gibt nun Einblicke in die vergangenen Jahre, sein Berufsleben und das seiner Familie. Was er zu erzählen hat, liest du hier.
VW: Familie seit Generationen im Unternehmen
Wie auch viele andere Mitarbeiter bei VW, verbindet Luigi Catapano eine lange Geschichte mit dem Unternehmen. Seine Familie ist bereits seit Generationen bei VW tätig, den Anfang machte sein Großvater. Luigis Vater Vinzenco hatte in Italien zwar auch einen guten Job, aber da habe er nicht so viel verdient wie bei VW. Die gute Bezahlung war auch der ausschlaggebende Punkt, warum er 40 Jahre für das Unternehmen arbeitete.
Mit VW erarbeitete Vincenzo sich ein gutes Leben mit Wohlstand, erzählt er gegenüber der ZEIT Online. Mittlerweile beziehe er die VW-Betriebsrente. Sein Sohn sieht die aktuelle Lage kritisch und berichtet über nicht so rosige Zeiten im Unternehmen.
VW-Mitarbeiter verdienen Anerkennung
Während viele Mitarbeiter an verschiedenen VW-Standorten um ihren Job fürchten, unterstützt die Gewerkschaft IG-Metall diese mit ihren Forderungen. Sie fordert Beschäftigungssicherung und eine Lohnerhöhung von sieben Prozent, was den Arbeitern in diesen schweren Zeiten helfen würde. Der Konzern selbst tue sich mit der Umsetzung schwer, was Luigi ungerechtfertigt findet.
Seiner Meinung nach sollte das restliche Geld vom Gewinn an die Belegschaft gehen, auch nach dem Gewinneinbruch. „Ohne uns würden die nichts verdienen. Wir sind das Unternehmen“, sagt er und erklärt, dass sie ihren Lohn ebenfalls bei VW ausgeben würden, wenn sie sich ein Auto kaufen. Daher bringen die Mitarbeiter neben ihrem Verdienst auch Umsatz. Doch das sei nicht alles.
VW: Angst vor dem nächsten Schritt
VW habe Luigi den Glauben gegeben, dass ein beruflicher Aufstieg möglich sei. Seinen Berufseinstieg begann er als Automatenfüller. Danach war er in der Kantine tätig und irgendwann wurde er Hauswart für das Gästehaus des Vorstands, wobei sein Privatleben wegen des stressigen Schichtsystems in den Hintergrund rückte.
„Wir waren bereit, viel zu geben, weil wir im Gegenzug wussten, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben“, sagt Luigi. Die Hoffnung, die ihn damals antrieb, hat sich nun in Unsicherheit umgewandelt. Er fühlt sich zwar immer noch mit dem Unternehmen verbunden, aber mittlerweile muss er im Alltag viel sparen und auf die nächsten Schritte des Vorstands warten.
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Die Familie lebt in ständiger Angst, dass sie ihre Jobs verlieren. Luigis Schwester Belinda erzählt, dass sie ohne den Nachtzuschlag ihre Miete nicht bezahlen können und ihr besonders die Unsicherheit im Unternehmen Angst bereitet. Auch Luigi hat ein ungutes Gefühl. Er versucht Hoffnung zu schöpfen, aber vergleicht die Lage VWs mit der Opel Situation, bei welcher das Unternehmen aufgekauft wurde.