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VW-Mitarbeiter macht sich in der Krise Luft – „Da werde ich böse“

Wie geht es weiter? Wie stehen die Chancen auf Besserung? All das sind Fragen der Mitarbeiter bei VW. An einem bestimmten Standort gehts zur Sache.

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VW-Beben: Mitarbeiter müssen zittern – Konzern will zuschlagen

Was bisher undenkbar war, ist neue Realität bei VW. Die Konzernspitze denkt über Standort-Schließungen nach. Auch die Beschäftigungssicherung soll fallen. Eine Zeitenwende in Wolfsburg.

Wolfsburg ist mehr als eine Stadt – sie ist das Herz von VW. Doch in den vergangenen Monaten hat sich eine dunkle Wolke über den Automobilgiganten gelegt: Werksschließungen, Jobängste und eine unsichere Zukunft treiben Mitarbeiter und Bürger gleichermaßen um.

Besonders spürbar wird die angespannte Stimmung in der „Tunnel Schänke“, einer Kneipe direkt am VW Werk in Wolfsburg. Hier, wo sich VW-Mitarbeiter nach der Schicht treffen, wird die Krise greifbar. Was bedeutet diese schwere Zeit für die Menschen hinter dem Konzern? Und wie wollen sie dem Druck standhalten? Ein Blick in die Sorgen – und die Hoffnung – einer ganzen Stadt.

VW: Sorgen und Hoffnung vor Tor 17

Die Automobilindustrie steckt in einer tiefgreifenden Krise – und der Branchenprimus VW bleibt davon nicht verschont. Werksschließungen und drohende Entlassungen dominieren die Schlagzeilen. In einer aktuellen Ausgabe der Tagesthemen führt die Moderatorin mit einem prägnanten Satz in das Thema ein: „Die Autobranche leidet – gerade auch besonders heftig zu erleben bei VW.“ Doch die Krise ist nicht nur eine abstrakte wirtschaftliche Herausforderung. In Wolfsburg, wo VW tief in der Stadt und ihrer Kultur verwurzelt ist, sind die Auswirkungen hautnah spürbar. Direkt vor dem Werk liegt die „Tunnel Schänke“. Diese Kneipe ist nicht nur ein Treffpunkt für VW-Mitarbeiter, sondern ein Spiegel der Stimmungen und Sorgen einer Stadt im Ausnahmezustand.

Bruno Corigliano, Betreiber der „Tunnel Schänke“, hört die Sorgen seiner Gäste täglich. Die Unsicherheit in den Gesprächen der Stammgäste ist greifbar: Was bringt die Zukunft für Volkswagen und seine Beschäftigten? Ein Gast bringt seine Gedanken im Gespräch mit den Tagesthemen auf den Punkt: „Ich habe nur Probleme, wenn die eine Gruppe, die so viel verdient, der anderen Gruppe sagt, du bist zu teuer. Da werde ich böse“. Es ist ein Satz, der sowohl Frustration als auch ein Gefühl der Ungerechtigkeit widerspiegelt. In der Belegschaft gibt es ihm zufolge das Empfinden, dass die Entscheidungen des Managements nicht ausreichend auf Solidarität und Motivation setzen. Es wird mehr Zusammenhalt gefordert – nicht nur innerhalb der Teams, sondern auch zwischen der Führungsebene und den Mitarbeitenden an der Basis.

Zukunftsängste dominieren

Ein anderer Gast der Schänke bringt die diffuse Angst vieler Mitarbeiter auf den Punkt: „Haben wir noch einen Job? Werden wir rausgeschmissen? Was ist denn jetzt los? Keiner sagt uns was“. Diese Unsicherheit, gepaart mit einer unzureichenden Kommunikation seitens des Konzerns, scheint eine der größten Belastungen für die Belegschaft zu sein. Trotz der Sorgen und des Frusts bleibt eines bemerkenswert: Die Hoffnung ist noch nicht verloren.


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In der „Tunnel Schänke“ sind die Menschen bereit, füreinander einzustehen. Die Solidarität in der Stadt Wolfsburg zeigt sich in vielen kleinen Gesten, ob in der Unterstützung von Kollegen oder in der Verbundenheit zur Marke VW, die die Stadt seit Jahrzehnten prägt.