Wenn IG Metall und VW sich in der Vergangenheit für die Tarifverhandlungen an einen Tisch gesetzt haben, dann war das zwar mit Diskussionen verbunden, in der Regel sprang aber am Ende für Mitarbeiter vor allem eins raus: Mehr Geld.
Doch in diesem Jahr stehen die Tarifverhandlungen unter keinem guten Stern. Die Fronten sind verhärtet, die Forderungen könnten nicht weiter auseinanderliegen. Und die Friedenspflicht? Die gilt nicht mehr lang. Anlass genug für die IG Metall, erneut Klartext zu sprechen – und das vor Tausenden Mitarbeitern.
VW: Verhärtete Fronten bei Tarifverhandlungen
Es sind schwierige Zeiten bei Volkswagen. Der Konzern muss sparen – und das nicht gerade zu knapp. Was jahrelang undenkbar war, wurde in diesem Jahr plötzlich Realität: Die Aufkündigung der Beschäftigungssicherheit, angedachte Lohnkürzungen und drohende Werksschließungen. Dass der Konzern in der Krise steckt, dürfte angesichts dieser potentiellen Maßnahmen deutlich sein. Ebenso deutlich wie die Vorstellungen für die Tarifverhandlungen mit der IG Metall.
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Denn Volkswagen will weiterhin Lohnkürzungen um bis zu zehn Prozent. Das steht natürlich im Kontrast zu dem, was die IG Metall fordert. Denn die will vor allem eines für die Beschäftigten: Sicherheit. Und das möglichst noch vor Weihnachten, heißt es seitens der Arbeitnehmervertretung. Um das zu erreichen, hat sich die Gewerkschaft Gedanken gemacht und einen eigenen Plan für die Zukunft von VW ausgearbeitet. Wie der lautet?
Einfach erklärt schlägt die IG Metall Folgendes vor:
- Die nächste Tariferhöhung soll befristet in einen Zukunftsfonds eingebracht und vorerst nicht ausgezahlt werden, vorausgesetzt, man übernehme den Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie, die eine Erhöhung um 5,1 Prozent in zwei Stufen vorsieht
- Es soll ein Gesamtpaket aus Garantien und Sicherheiten für alle Standorte geben; ohne Werksschließungen, Massenentlassungen oder Einschnitte beim monatlichen Gehalt
Cavallo deutlich: „Kommen Eskalation näher“
Im Gegenzug biete der Betriebsrat einen Lösungsansatz, der die Sparziele der Unternehmensspitze über Änderungen bei den Personalkosten mit circa 1,5 Milliarden Euro flankieren könnte. Volkswagen indes halte an den Sparzielen und auch an den gewünschten Lohnkürzungen fest. Eine festgefahrene Situation, in der sich beide Parteien in den Tarifverhandlungen befinden. Und das, obwohl die Zeit langsam knapp wird. Zumindest mit Blick auf die Friedenspflicht.
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Stichtag ist der 30. November. Denn an diesem Tag läuft die Friedenspflicht aus – und somit könnten Warnstreiks ab dem 1. Dezember möglich sein. Und von diesen Maßnahmen könnte die Arbeitnehmerseite dann auch Gebrauch machen, wie Betriebsratschefin Daniela Cavallo deutlich in ihrer Brandrede am Donnerstag (21. November) einmal mehr betonte.
Sie hoffe, dass jetzt auch mal langsam was von VW komme, mit dem man arbeiten kann: „Wir kommen der Eskalation immer näher. Die Arbeitgeberseite sollte nicht den Fehler machen, anzunehmen, dass die Belegschaft nicht kampfbereit ist“, betonte Cavallo. Einen kleinen Vorgeschmack gab es am Donnerstag (21. November) in Wolfsburg direkt vor der dritten Tarifrunde. Rund 6.000 Mitarbeiter aller Standorte machten ordentlich Lärm. Allesamt mit der Hoffnung, noch vor Weihnachten zu wissen, was Sache ist (wir berichteten).