Bei Volkswagen spitzen sich die Konflikte weiter zu. Ein Interview von VW-Markenchef Thomas Schäfer hat die Spannungen zwischen Unternehmensführung und Arbeitnehmervertretern verschärft.
Die laufenden Tarifverhandlungen gestalten sich weiter schwierig, eine Einigung scheint in nach diesem Interview noch weiter in die Ferne gerückt zu sein. Der Betriebsrat wirft dem Markenchef eine „Milchmädchenrechnung“ vor. Das berichtet die „Wolfsburger Allgemeine“ (WAZ).
VW: Betriebsrat übt Kritik
Der jüngste Streit entzündet sich laut WAZ an Äußerungen Schäfers in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“. Der Markenvorstand betont, dass dem Unternehmen immer noch vier Milliarden Euro fehlten, um aus eigener Kraft investieren zu können. Trotz Einsparungen von 7,5 Milliarden Euro in Bereichen wie Logistik und Materialkosten sei bei den Arbeitskosten leider noch nichts Wesentliches passiert. Schäfer macht deutlich, dass ein Verzicht auf Werksschließungen derzeit nicht in Sicht sei (>>> Hier mehr dazu).
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Besonders heftige Kritik erntet Schäfer für seine Rechnung, wonach VW eine Überkapazität von 500.000 Fahrzeugen habe – was etwa zwei Werken entspräche. Diese Aussage basiere auf einer falschen Grundlage, heißt es laut WAZ aus Betriebsratskreisen. Schäfer habe den Marktanteil der Marke Volkswagen mit dem des Gesamtkonzerns gleichgesetzt.
Während der Marktanteil des Konzerns in der EU bei 26 Prozent liege, betrage der Marktanteil der Marke VW nur 11,1 Prozent. Auf dieser Basis seien Überkapazitäten von lediglich 200.000 Fahrzeugen realistisch, was etwa zwei Dritteln einer Werksproduktion entspreche. Der Betriebsrat bezeichnete Schäfers Rechnung daher als „Milchmädchenrechnung“.
VW: Kluft zwischen Tarifpartnern wächst
Die Differenzen zwischen VW und Arbeitnehmerseite scheinen durch das Interview weiter gewachsen zu sein. Schäfer erklärt in der „Welt am Sonntag“, dass der bisherige Personalabbau über Instrumente wie Altersteilzeit nicht ausreiche, um die nötigen Einsparungen zu erzielen. Mögliche Werksschließungen und Entlassungen stehen damit weiter im Raum.
Die Arbeitnehmerseite reagiert darauf empört. Sie hatte in der dritten Verhandlungsrunde einen Zukunftsplan vorgelegt, mit dem 1,5 Milliarden Euro eingespart werden sollen. VW zeigte sich zwar bereit, diesen Vorschlag zu prüfen, doch konkrete Zusagen blieben aus. Für die Gewerkschaft und den Betriebsrat stellen diese Aussagen jetzt einen Rückschlag dar. Nach wie vor betonen sie ihre rote Linie: Werkschließungen und Massenentlassungen sind für sie keine Option.
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Die nächste Verhandlungsrunde am 9. Dezember könnte entscheidend werden. Die IG Metall hat angekündigt, ab Dezember mit Warnstreiks zu reagieren, sollte es bis dahin keine Einigung geben.