Bei dem Vergleich haben die VW-Mitarbeiter erstmal schlucken müssen.
Und er dürfte auch am Tag danach noch nicht verdaut sein.
VW: Cavallo macht Milliarden-Vergleich
VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo hat rhetorisch einmal mehr ordentlich abgeliefert. Ihre Wutrede am Montag (2. Dezember) beim Warnstreik am VW-Stammwerk in Wolfsburg hatte es gleich mehrfach in sich. Unter anderem wagte sie einen Vergleich – und ging damit auf die Großaktionäre Porsche und Piëch los. Zwar könne Volkswagen ja stolz auf die Anker-Aktionäre sein. Deren Dividenden seien auch gerechtfertigt, wenn es dem Unternehmen gut gehe. Aber jetzt? In der Krise? Da haben die Milliardensummen für Cavallo ein Geschmäckle: „Diese Gewinnmaschine läuft jetzt Gefahr, ins Stottern zu geraten.“
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Die Beriebsratschefin hielt bei ihrer Rede einen Lottoschein hoch und richtete sich an die Streikenden: „Stellt euch mal Folgendes vor, Kolleginnen und Kollegen: Ihr spielt Lotto. Jede Woche. Immer Samstags-Lotto. Und jeden Samstag gewinnt ihr eine Million Euro im Lotto. (…) Nach einem Jahr habt ihr also 52 Millionen Euro.“ Wenn man 88 würde, hätte man so 70 Jahre lang jedes Jahr 52 Millionen Euro im Lotto gewonnen. Dann der Vergleich: „Also ein Menschenleben lang jede Woche aufs neue Lotto-Millionär werden – das ist die Summe, die unsere Großaktionäre Porsche und Piëch allein seit 2014 an Dividende erhalten haben. Nur in den vergangenen zehn Jahren. 2014 bis heute“, sagte Cavallo. Ein Facharbeiter in der deutschen Industrie, also auch bei VW, müsste „rund 100.000 Jahre arbeiten, um diese Summe zu erreichen. Die Summe, die die Familie allein seit 2014 an Dividende eingestrichen hat. Sie entspricht 100.000 Jahren ehrlicher, harter Industrie-Arbeit.“ Daher forderte Cavallo zur Lösung der Konzern-Krise einmal mehr, dass nicht die Mitarbeiter die Hauptlast tragen dürften.
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Der Warnstreik bei Volkswagen ist inzwischen beendet. Vorerst. Laut IG Metall haben sich an dem Warnstreik am Montag und Dienstag rund 100.000 Mitarbeiter beteiligt:
- Wolfsburg: 47.000
- Kassel: 12.500
- Hannover: 9.000
- Zwickau: 9.000
- Emden: 7.600
- Braunschweig: 7.000
- Salzgitter: 5.400
- Chemnitz: 1.000
- Dresden: 150
Seit Beginn der Frühschicht wird in Wolfsburg und den anderen Werken wieder regulär gearbeitet. Die Bänder rollen wieder. Zu möglichen Ausfällen in der Produktion sagte ein VW-Sprecher: „Die Auswirkungen hielten sich in Grenzen.“ Zwar habe die Fertigung während der zweistündigen Warnstreiks überall geruht. Man habe sie anschließend aber ohne große Probleme wieder hochfahren können.
VW: Experte warnt vor Imageschaden
Wie geht es jetzt weiter? Fakt ist: Die Arbeitnehmer haben den Druck gewaltig erhöht. Cavallo sagte, die nächste Verhandlungsrunde in der kommenden Woche sei entscheidend. Entweder komme es dann zu einer Annäherung – oder zu einer weiteren Eskalation.
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Nach Ansicht des Branchen-Experten Frank Schwope dürften der zweistündige Ausstand für VW zu verschmerzen sein. „Streikbedingte Ausfälle sind leicht aufzuholen“, sagte er in Hannover. Anders sähe es aus, wenn sich der Konflikt weiter zuspitzen sollte. „Ein längerer, eskalierender Arbeitskampf würde Volkswagen durchaus schmerzen und könnte auch das Image in der Bevölkerung und in der Politik lädieren.“ (mit dpa)