Es gab Zeiten bei VW, da hätte solch ein Schritt keiner für möglich gehalten. Volkswagen, das war ein Betrieb, der sich mit Beschäftigungsgarantie und seit eh und je mit einem starken Betriebsrat brüstete. Aber die Krise – die vielleicht größte seit Jahrzehnten – holt die Belegschaft jetzt ein.
In einem VW-Werk führt das jetzt zu drastischen Konsequenzen für rund 1.000 Mitarbeiter. Die Hiobsbotschaft erreicht sie ausgerechnet kurz vor Weihnachten.
VW streicht Hunderte stellen
Es ist eine Adventszeit des Bangens für die Mitarbeiter von VW. Betriebsbedingte Kündigungen und ganze Werksschließungen in Deutschland stehen im Raum. Sie bilden die Kulisse für Tarifverhandlungen, bei denen beide Seiten förmlich zu Granit erhärtet sind. Die Chefetage fordert von der Belegschaft eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Die Gewerkschaft hält dagegen und verlangt den Erhalt aller Standorte sowie eine Beschäftigungsgarantier für die rund 130.000 Mitarbeiter.
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Für etwa 1.000 befristete Mitarbeiter im VW-Werk in Zwickau herrscht jetzt aber bittere Gewissheit. Ihre Verträge sollen bis Ende 2025 auslaufen, ihre Stellen gestrichen werden. Das Berichtete die „Bild“ unter Berufung von Informationen der „Freien Presse“ am Donnerstag (12. Dezember).
Brandbrief von der Belegschaft
Der Grund: E-Autos werden immer mehr zum Ladenhüter und in Zwickau werden ausschließlich Stromer gebaut. Jetzt müssen sich Hunderte Mitarbeiter nach einem neuen Job umsehen. Von ihren verblieben Kollegen gab’s im Anschluss heftige Kritik.
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In einem offenen Brief wetterten sie gegen die Chefetage und die Politik. Das Jahr 2024 habe sich angefühlt wie ein „Sterben auf Raten“, heißt es in dem Schreiben, das die IG Metall verbreitete.
Schon seit 2023 habe es Nackenschläge gegeben, als die Nachfrage nach E-Autos einbrach und die ersten Mitarbeiter mit befristen Verträgen gehen mussten. Derzeit seien noch rund 1.000 befristet Beschäftigte in Zwickau und auch die Festangestellten arbeiteten in Unsicherheit.
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Die Mitarbeiter sehen die Schuld vor allem beim Vorstand und in der Politik. Man habe es nicht geschafft, die bestehende Produkte so aufzuwerten, dass diese am Markt gefragt seien. Das politische Berlin habe es nicht hinbekommen, die Voraussetzungen für eine attraktive E-Mobilität zu schaffen. (mit dpa)