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VW und IG Metall einigen sich! DARAUF müssen sich Mitarbeiter einstellen

Die Tarifverhandlungen zwischen VW und IG Metall waren zäh. Doch endlich haben sich beide Seiten geeinigt. Was das für Mitarbeiter bedeutet:

© IMAGO/Christian Schroedter

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Daniela Cavallo ist als Betriebsratschefin von VW für über 600.000 Arbeitnehmer auf der ganzen Welt verantwortlich. Aber wer ist die Powerfrau aus Wolfsburg?

VW und IG Metall hätten bei diesen Tarifverhandlungen mit ihren Forderungen nicht weiter auseinanderliegen können. Potentielle Werksschließungen und Lohnkürzungen standen auf der Liste der einen Seite, wohingegen die andere Seite eben jene Werksschließungen verhindern und perspektivisch mehr Geld für Mitarbeiter erstreiten wollte.

Dass eine Einigung da schwierig werden könnte, war wohl klar. Kein Wunder, dass beide Seiten einen wahren Verhandlungsmarathon hingelegt haben. Seit Montag (16. Dezember) hatten sich VW und IG Metall in einem Hotel in Hannover getroffen – dort Tage und Nächte verhandelt.

Und nach ewigem Hin und Her gibt es am Freitag (20. Dezember) tatsächlich eine Einigung! Worauf VW und IG Metall sich verständigt haben und was jetzt auf Mitarbeiter zukommt, liest du hier:

VW und IG Metall: Paukenschlag!

Seit mehr als 70 Stunden haben die Vertreter von VW und IG Metall die Köpfe zusammengesteckt. Am Freitagabend lässt die IG Metall nun endlich die Bombe platzen und packt aus, auf was sich die beiden Parteien einigen konnten.

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„In einem für Volkswagen beispiellosen Tarifkampf unter historisch widrigen wirtschaftlichen Bedingungen ist es uns gelungen, für die Beschäftigten an den Volkswagen-Standorten eine Lösung zu finden, die Arbeitsplätze sichert, Produkte in den Werken sicherstellt und zugleich wichtige Zukunftsinvestitionen ermöglicht. Damit zeigen wir entgegen dem aktuellen Mainstream vieler Chefetagen: Zukunftslösungen sind ohne Massenentlassungen möglich! Wir setzen ein klares Signal gegen die vielfach gängige Managementpraxis, kurzfristige Renditen durch Entlassungen in Deutschland zu erkaufen“, erklärt Thorsten Gröger, IG Metall-Verhandlungsführer. 


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VW-Betriebsratsvorsitzende: „Kein Standort wird dichtgemacht“

Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG, führt aus: „Kein Standort wird dichtgemacht, niemand wird betriebsbedingt gekündigt und unserer Haustarifs wird langfristig abgesichert. Mit diesem Dreiklang haben wir unter schwierigsten konjunkturellen Bedingungen eine grundsolide Lösung erkämpft. Zwar gibt es tarifliche Zugeständnisse jenseits der monatlichen Einkommen – dem gegenüber stehen aber der solidarisch erwirkte Erhalt aller Standorte samt Zukunftsperspektiven, eine neue Beschäftigungssicherung bis Ende 2030 und nicht zuletzt die Gewissheit für den Vorstand, dass bei Volkswagen Veränderungen gegen den Willen der Belegschaft zum Scheitern verurteilt sind.“ 

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Die Mitarbeiter von VW können also aufatmen. Mit der Tarifverständigung konnte das Schließen ganzer Standorte, betriebsbedingte Kündigungen sowie Lohnkürzungen abgewendet werden. Der Autobauer forderte unter anderem ein sofortiges Gehaltsminus von 10 Prozent. Doch auch die Belegschaft von VW muss künftig einige Abstriche verzeichnen.

Worauf sich VW-Mitarbeiter einstellen müssen

So entfällt beispielsweise für die VW-Mitarbeiter das erhöhte Urlaubsentgelt in Höhe von rund 1.290 Euro. Ab 2027 soll ein Bonus für die Mitglieder der IG-Metall eingeführt werden. Das bedeutet für das Kalenderjahr 2027 einen Bonus von 254 Euro, für das Kalenderjahr 2028 eine Summe von 508 Euro sowie für das Kalenderjahr 2029 demnach 636 Euro. Ab 2030 beträgt der Mitgliederbonus dann 1.271,00 Euro tarifdynamisch.

Auch bei den Jubiläumsgratifikationen gibt es Abstriche – VW wollte diese zunächst komplett abschaffen. Doch der Autobauer und die IG-Metall konnten sich darauf einigen, dass es künftig für 25 Jahre Betriebszugehörigkeit eine pauschale Zahlung von 6.000 Euro und für 35 Jahre von 12.000 Euro geben wird, die tarifdynamisch sind. 

Auch am Tarif Plus-Bonus wurde während der 70-stündigen Verhandlungen geschraubt. So wird dieser Bonus künftig rund 35 Prozent des Jahresbonus der untersten Entgeltgruppe im Management betragen – bislang waren es circa 50 Prozent. Dafür konnte ein gänzlicher Angriff Volkswagens auf die Tarif Plus-Systematik abgewendet werden.

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Erhöhung wird bei VW ausgesetzt

Die Gewerkschaft hatte im November einen umfassenden Plan für die Zukunft Volkswagens präsentiert. Dieses Konzept lehnte das Unternehmen öffentlich ab, nun wird es nach dem Tarifabschluss Anwendung finden. Eine Entkopplung vom Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie konnte im Kern abgewendet werden. Dort wurde im November 2024 ein Tarifergebnis erzielt, welches eine tabellenwirksame Erhöhung von gut 5 Prozent für die Beschäftigten vorsieht. Diese Erhöhung wird bei VW zunächst ausgesetzt.

Das zusätzliche Plus soll bis 2030 als Teilfinanzierung von Instrumenten zum Umgang mit Personalüberhängen ohne betriebsbedingte Kündigungen dienen, aus dem zum Beispiel flexibel Arbeitszeitabsenkungen mit teilweisem Entgeltausgleich erfolgen und erweiterte Altersteilzeitangebote finanziert werden können. Ab 1.Januar 2031 erhöht sich die Entgelttabelle um diese gut 5 Prozent real.

Bereits ab 2027 können künftige Tarifrunden auch bei Volkswagen für neue Entgeltsteigerungen noch vor 2030 sorgen. Damit üben sich Beschäftigte in einem temporären Verzicht, verhindern damit aber gemeinsam den Kahlschlag an den VW-Standorten und helfen sich solidarisch gegenseitig.