VW steht vor massiven Umstrukturierungen, die weitreichende Folgen für die Wirtschaft haben könnten – vor allem in Sachsen. Ende 2024 kündigte der Automobilkonzern ein drastisches Sparprogramm an, das nicht nur interne Anpassungen mit sich bringt, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die Zulieferbetriebe haben dürfte. Absatzeinbrüche, insbesondere im Bereich der E-Mobilität, haben den Druck auf VW erhöht.
Besonders das Werk in Zwickau steht derzeit im Fokus. Dank mehrwöchiger Verhandlungen seitens des Betriebsrats und der IG Metall, konnten betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen durch einen Kompromiss zunächst abgewendet werden. Die Pläne sehen eine Verlagerung wichtiger Modellreihen und den Rückgang der Produktionskapazität vor. Das könnte aber erhebliche Konsequenzen für Zulieferbetriebe und Arbeitsplätze haben.
VW: Massiver Stellenabbau befürchtet
Der Verband der Automobilzulieferer Sachsen (AMZ) warnt vor drastischen Folgen der Sparpläne. „Wir rechnen mit dem Verlust von bis zu 20.000 Arbeitsplätzen in der Region Zwickau-Chemnitz-Erzgebirge“, sagte AMZ-Netzwerkmanager Dirk Vogel der „Berliner Zeitung“. Hintergrund: Ab 2027 soll in Zwickau nur noch der Audi A4 e-tron mit einer Jahresstückzahl von rund 130.000 Fahrzeugen produziert werden. Modelle wie der ID3, ID4 und der Cupra Born sollen an andere Standorte verlagert werden.
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Viele der in der Region ansässigen Zulieferbetriebe sind laut Vogel auf deutlich höhere Kapazitäten ausgelegt. „Wenn die Stückzahlen nicht kommen, werden die Standorte wegen fehlender Skaleneffekte unwirtschaftlich.“ In der Folge könnten Teile der Produktion an günstigere Standorte in Osteuropa verlagert werden.
VW verteidigt Sparpläne
VW begründet die einschneidenden Maßnahmen mit der aktuellen Marktsituation. Ein Sprecher des Unternehmens betont: „Die im Dezember geschlossene Einigung ist die Grundlage dafür, die deutschen Produktionsstandorte wieder wettbewerbsfähig zu machen und ihre Zukunftsfähigkeit nachhaltig abzusichern.“
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Der Konzern reagiert damit auf den stagnierenden Automobilmarkt in Europa und den zunehmenden Wettbewerb. Ab 2027 werde das Werk in Zwickau daher nur noch mit einer Produktionslinie im Zweischichtbetrieb laufen. Dennoch halte VW am Standort fest: „Unabhängig von den Modellen, die in Zwickau vom Band laufen, bleibt das Werk ein Standort der Marke Volkswagen.“
Ungewisse Zukunft für Sachsen
Doch AMZ-Netzwerkmanager Vogel sieht gravierende Probleme auf die Region zukommen und sagt, die Region werde in diesen Größenordnungen keine Alternativen zum VW-Werk anbieten können. „Wir rechnen mit bis zu 20.000 Arbeitsplätzen, die in der Region Zwickau-Chemnitz-Erzgebirge verloren gehen“, so Vogel. Dann würden zunächst die Schlangen vor den Arbeitsämtern und anschließend auf den Autobahnen zu sehen sein. Die Einführung eines Recyclinggebietes in Zwickau ab 2027 werde nicht ausreichen, um die drohenden Verluste zu kompensieren. Vogel betont: „Im Moment weiß niemand, wie das Recycling aussehen wird und wie groß der Markt tatsächlich sein wird.“
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Auch im sächsischen Wirtschaftsministerium ist man alarmiert. Man habe sich „aktiv dafür eingesetzt“, dass das Negativszenario – die komplette Schließung des VW-Werks in Zwickau – „nicht eintritt“, so ein Sprecher zur „Berliner Zeitung“. Dennoch sei die Lage angespannt, da der Strukturwandel in der Automobilindustrie schwer abzufedern sei.
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Vogel kritisiert, dass der Standort in Ostdeutschland gegenüber Niedersachsen benachteiligt wurde. „Die aktuelle Entscheidung gegen den ostdeutschen Standort Zwickau ist eine politische.“ Niedersachsen sei als VW-Anteilseigner begünstigt worden, während Sachsen trotz modernster Infrastruktur das Nachsehen habe.