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VW & Co. in der Trump-Falle! Droht die Eskalation? „Treibt uns alle um“

Stürzen Trumps Strafzölle VW und Co. in die Krise? Die Verantwortlichen in Niedersachsen sind alarmiert.

Trumps Strafzölle bereiten den Autobauern Kopfzerbrechen.
© IMAGO/Sven Simon

VW - das sind die Standorte in Deutschland

VW ist einer der größten Autobauer der Welt. Wir stellen die Standorte in Deutschland vor.

Treibt der neu gewählte US-Präsident Donald Trump den VW-Konzern und auch andere Autobauer in den Ruin? Es ist sowieso schon eine schwere Zeit für den Wolfsburger Autobauer. Was passiert, wenn Donald Trump mit seinen fetten Zöllen noch mal extra draufhaut?

Auch die Politik scheint sich große Sorgen um VW & Co. zu machen.

VW & Co. erleben „erhebliche Belastung“

Welche Folgen haben zusätzliche US-Autozölle auf den ohnehin schon kriselnden VW-Konzern? „Diese Unzuverlässigkeit, die wir gerade im internationalen Markt haben, treibt uns alle um“, erklärte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies im Landtag. Der SPD-Politiker sprach von einer erheblichen Belastung für Hersteller und Zulieferer. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte in einem Statement eine schnelle Reaktion der EU. Es sei jetzt unvermeidlich, dafür zu sorgen, dass der europäische Markt für US-Produkte auch nur unter erschwerten Bedingungen erreichbar ist. „Ich hoffe sehr, dass diese Auseinandersetzung keine Eskalation nimmt. Andererseits muss man nüchtern feststellen, dass dieses Risiko besteht“, sagte Weil.

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Die EU und die geschäftsführende Bundesregierung hätten längst in Verhandlungen mit den USA treten müssen, kritisierte Niedersachsenmetall-Hauptgeschäftsführer Volker Schmidt. „Die USA sind nicht nur Niedersachsens wichtigster Handelspartner außerhalb der EU, sie sind auch größter Absatzmarkt deutscher Neufahrzeuge.“ Auch wenn zahlreiche Hersteller und Zulieferer bereits in den USA fertigten, dürften die Auswirkungen spürbar sein, sagte Schmidt.

„Volkswagen wird verschwinden“

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump zusätzliche Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt. Der Schritt heizt den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union weiter an. Trump will die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen. Im Landtag sorgte die Lage beim VW-Konzern für eine hitzige Debatte. „Wo bleibt die Stimme dieser Landesregierung, die sich klar und deutlich für die Zukunft der Automobilwirtschaft einsetzt?“, fragte der CDU-Abgeordnete Marcel Scharrelmann. „Innerhalb der nächsten 15 Jahre wird Volkswagen in Deutschland unternehmerisch in der Versenkung verschwinden“, warnte der AfD-Abgeordnete Omid Najafi.

Ministerpräsident Weil sieht noch ein Zeitfenster für Verhandlungen. Es gebe noch eine „kleine Frist“, um zu versuchen, das Inkrafttreten der Zölle zu verhindern, sagte der SPD-Politiker am Freitag (28. März) im Deutschlandfunk. Aber: „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es nicht gelingt.“ Schon am 3. April sollen die Zusatzabgaben von 25 Prozent auf Autoimporte in die USA in Kraft treten. Die Erfahrungen mit anderen Ländern zeigen, dass Donald Trump in vielerlei Hinsicht unberechenbar ist“, sagte Weil. Europa müsse sich darauf vorbereiten, dass es nicht in letzter Minute gelinge, einen Zollkrieg abzuwenden. Auf die Frage, ob der Handelskrieg eröffnet sei, sagte er: „Noch nicht, aber das Risiko besteht.“


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Weil sprach von einem Rückschlag nicht nur für die europäische, sondern auch die amerikanische Autoindustrie. Die Industrie sei weltweit vernetzt, viele Zulieferteile würden nicht mehr in den Vereinigten Staaten produziert, daher dürfte auch dort alles deutlich teurer werden. „Insofern trifft Donald Trump mit seiner Politik zunächst einmal auch die eigenen Wählerinnen und Wähler“, sagte Weil, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt. Europa sei eine „sehr, sehr starke Wirtschaftsmacht“, betonte Weil. Für Gegenmaßnahmen der EU springe die US-Techindustrie ins Auge.

„Es wäre ganz falsch, jetzt irgendetwas auszuschließen.“ Die vermutlich noch härteren Folgen, auch struktureller Natur, müssten die Amerikaner selbst befürchten. Er mahnte: „Europa soll sich nicht kleiner machen als es ist.“ (mit dpa)