Seit Wochen geistert ein Thema bei VW in Osnabrück rum – wird aus dem Werk eine Waffenfabrik? Übernimmt wirklich ein Rüstungs-Riese das Zepter? Ein Schritt von Waffen-Gigant Rheinmetall jedenfalls lässt aufhorchen – was auch nicht spurlos an der VW-Belegschaft vorbeigehen dürfte.
Fakt ist: In diesen Zeiten verkauft Rheinmetall immer mehr Artillerie-Munition, die Produktion wird stark ausgeweitet. Ein notwendiges Vorprodukt stellt das Unternehmen bislang nicht in Deutschland her. Das ändert sich jetzt. Ausgerechnet in Osnabrück.
VW schaut hin – Rheinmetall goes Osnabrück
Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall kauft einen Zulieferer aus Osnabrück, dessen spezielles Produkt für Artillerie-Munition und andere Munition genutzt wird. Die Firma Hagedorn-NC stellt sogenannte Nitrozellulose her, was ein Bestandteil von Treibladungspulvern ist. Nitrozellulose wird aus einer Mischung aus Salpeter- und Schwefelsäure hergestellt, umgangssprachlich ist auch von „Schießbaumwolle“ die Rede. Sie brennt sehr schnell ab.
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Rheinmetall hat in seinem Konzern bislang drei Standorte, an denen Nitrozellulose hergestellt wird, diese sind in der Schweiz, in Spanien und in Südafrika. Mit der Übernahme von Hagedorn-NC kommt der erste Standort in Deutschland hinzu. „Die Übernahme hilft uns dabei, einen strategischen Engpass bei der Treibladungs-Herstellung zu schließen“, sagt Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Mit dem Erwerb sichere man sich den Zugang zu einer wichtigen Rohstoffquelle. Wie Rheinmetall in Düsseldorf mitteilte, fehlt für die Übernahme von Hagedorn-NC mit etwa 90 Beschäftigten nur noch die kartellrechtliche Freigabe der zuständigen Behörden. Der Kaufpreis wurde nicht mitgeteilt.
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Hagedorn-Vorstand Gerd Hofmann äußerte sich positiv über die Übernahme, die dem Unternehmen neue Perspektiven und Wachstums-Möglichkeiten bieten werde. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor mehr als drei Jahren ist Rheinmetall auf steilem Wachstumskurs, vor allem die Nachfrage nach Artilleriemunition ist nach oben geschnellt. Die Düsseldorfer Firma ist der größte Fabrikant von Artilleriemunition in der westlichen Welt.
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Die 155-Millimeter-Geschosse werden unter anderem an die Ukraine geliefert. Auch wenn der dortige Krieg alsbald enden sollte, rechnet die deutsche Waffenschmiede mit einer weiterhin hohen Nachfrage, da die Ukraine und die Nato-Staaten ihre leeren Lager angesichts der russischen Bedrohung füllen müssen. – Ende März hatte Rheinmetall sich bei VW in Osnabrück umgeschaut. Alle Details dazu liest du hier! (dpa/ck)